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Blick in die Oranienbaumer Orangerie
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Jardin de Stowe von George Louis Le Rouge
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Verschiedene Gartentempel aus dem Ideenmagazin von Johann Gottfried Grohmann
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Veranstaltungsreigen in Oranienbaum

Gartenkunst vom Feinsten in Schloss-​ und Park Oranienbaum

In diesem Jahr präsentiert die Kulturstiftung DessauWörlitz unter dem Motto „Flora • Fauna • Gartenfreude” Gartenkunst vom Feinsten. Dabei erwartet die Gäste inspiriert von der Natur im gesamten Gartenreich Dessau-Wörlitz ein bunter Strauß verschiedener Feste, Präsentationen und Veranstaltungen.


In der Schlossanlage Oranienbaum werden Schätze aus dem Archiv und der Bibliothek gezeigt. Die Besucher dürfen sich auf „Gartenmuster-Bücher, Gärtnerbriefe und Gartenpläne” freuen. Ergänzt wird die Schau durch spezielle Gartenführungen, insbesondere zu den Zitrusgewächsen, die in der Orangerie im Park überwintern. Die ab 1812 erbaute Orangerie ist mit ihren 176 Metern Länge ein beeindruckender Bau und wird seither zur Unterbringung des reichen Pflanzenbestandes genutzt. Anlässlich der Vernissage am Sonntag, dem 4. Mai 2014 um 11:30 Uhr, wird zuvor, um 10:00 Uhr, zu der Sonderführung „Vor der Ausfuhr – Zitrusgehölze in der Orangerie des Schlossparks Oranienbaum” eingeladen.

Vor der Ausfuhr – Zitrusgehölze in der Orangerie des Schlossparks Oranienbaum


Als Symbol für die Herkunft der Fürstin Henriette Catharina von Anhalt-Dessau, geborene Prinzessin von Oranien-Nassau, zieren in den Sommermonaten zahlreiche Zitrusgewächse den Oranienbaumer Schlosspark. Zitruspflanzen, die in warmen und sonnenreichen Gegenden beheimatet sind, gelten in unseren Breiten als Fremdlinge und stellen den Hobbygärtner vor manche Herausforderung, denn sie haben spezielle Ansprüche für ein gutes Wachstum. In der Sonderführung mit Sebastian Doil, KsDW-Abteilung Gartendenkmalpflege, werden nicht nur die Pflanzen vorgestellt und Hinweise zur optimalen Pflege gegeben, sondern auch Einblicke in den Bau und die Funktionsweise der Orangerie an sich.

Sonderführung: 4. Mai 2014, 10:00 Uhr; Treffpunkt: Orangerie im Park (6,00€)

Gartenmuster-Bücher, Gärtnerbriefe und Gartenpläne – Kostbarkeiten aus der Bibliothek


Die Gartenkunst, die vormals an die Höfe der Aristokraten gebunden war, erfreute sich im 18. Jahrhundert zunehmender Beliebtheit. Mit der Verbreitung des Landschaftsgartens, der seinen Ursprung in England hat, gab es in Europa eine starke Nachfrage nach Gestaltungsmustern. Reine literarische Abhandlungen wurden ergänzt durch Musterbücher, aus denen Ideen für individuelle Entwürfe entnommen werden konnten.

Eines der bedeutendsten Beispiele dafür sind die „Détail des nouveaux jardins à la mode. Jardins anglo-chinois”, die von 1775 bis 1789 in Paris erschienen. Der Herausgeber war George Louis Le Rouge. Skizzenhaft nur sind die Lebensumstände des Ingénieur géographe du Roi bekannt. Sein Geburtsjahr und auch sein Todesjahr liegen im Dunkeln (um 1709 – um 1793). Die Anfertigung und der Handel mit militärischen Kartenwerken brachten ihm in Kriegszeiten zunächst große Erfolge. Nach einer daraus resultierenden geschäftlichen Krise wandte er sich durchweg friedlichen Themen zu: der Gartenkunst und Architektur. Es erschienen 18 Hefte mit insgesamt 492 gestochenen Tafeln. Dabei handelt es sich um das umfangreichste Kupferstichwerk des 18. Jahrhunderts zur europäischen Gartengeschichte.

Im Jahre 1995 konnte die Kulturstiftung DessauWörlitz fast die gesamte Serie der Hefte im antiquarischen Handel mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt erwerben. Die letzten zwei „Fehlstellen” wurden durch generöse Schenkungen aus einer privaten Sammlung geschlossen.

Ein weiterer wichtiger Multiplikator der Gartenkunst in dieser Zeit ist der Leipziger Professor der Philosophie, Johann Gottfried Grohmann (1763–1805). Ermuntert durch das breite Interesse an den Gärten fühlte er sich dazu berufen, das „IDEENMAGAZIN für Liebhaber von Gärten, Englischen Anlagen und für Besitzer von Landgütern um Gärten und ländliche Gegenden, sowohl mit geringem als auch großem Geldaufwand nach den originellsten Englischen, Gotischen, Sinesischen Geschmacksmanieren zu verschönern und zu veredeln herauszugeben. Absatzfördernd sollte der selbst erfundene Name „Ideenmagazin” wirken. Das Unternehmen begann 1796 und wurde bis 1805, Grohmanns Todesjahr, fortgesetzt. Von 1806 bis 1811 erschien unter der Leitung des Verlegers Baumgärtner das „Neue Ideenmagazin”.

Beide Gartenwerke werden nunmehr der Öffentlichkeit präsentiert. Sie sind in ihrer Vollständigkeit nicht nur von außerordentlicher Bedeutung für die Erforschung der Geschichte der Gartenkunst, sondern zugleich eine absolute Rarität. Im Archiv der KsDW werden neben einer Vielzahl von Büchern und Schriften zur Gartenkunst aber auch Lehrbriefe verwahrt, die ebenfalls zu sehen sind.

Künstlerisch gestaltete Lehrbriefe sind als Sammelobjekte sehr beliebt. Mit Bezügen zum Gartenreich finden sich diese äußerst selten. Dazu gehört der des Carl August Eduard Richter (1795–1863). Richter absolvierte beim kenntnisreichen Anhalt-Dessauischen Hof- und Orangengärtner Dietrich Wilhelm Albert Klewitz (1767–1840) in Oranienbaum eine dreijährige Lehre. Es ist erstaunlich, dass inmitten der Napoleonischen Kriege in Oranienbaum ganz friedlich ein Gärtner ausgebildet wurde. Richter meldete sich noch als Freiwilliger in den Befreiungskrieg gegen Napoleon. Er geht nach Kriegsende auf Wanderschaft, lernt in Wien Blumenmalerei, geht in Paris im Jardin des Plantes beim berühmten Botaniker Thouin in die Lehre. Nach Anhalt zurückgekehrt wurde er Hofgärtner im Luisium. Bei ihm absolvierte unter anderem der später bedeutende Pomologe Eduard Lucas ab 1831 für drei Jahre seine Lehre. Richters Lehrbrief wird nun erstmals nach 199 Jahren veröffentlicht.

Darüber hinaus werden weitere, prachtvoll gestaltete Gesellenbriefe von Dessauer Lehrlingen der Gartenkunst ausgestellt. Selten oder bislang noch nie gezeigte Pläne, auf denen sich die Entstehungsgeschichte des Gartenreichs Dessau-Wörlitz ablesen lässt, bereichern außerdem die Ausstellung, die im einstigen Schlafzimmer der Fürstin Henriette Catharina in der Beletage des Schlosses zu sehen ist.

Vernissage mit Sonderführung: 4. Mai 2014, 11.30 Uhr,
Treffpunkt: Schlosseingang
Ausstellungsdauer: 4. Mai bis zum 30. September 2014

Bibliothek und Archive


Die Kulturstiftung DessauWörlitz verfügt über einen sehr umfangreichen und kostbaren Bestand an Büchern, Schriften und Archivalien, die zum größten Teil in der Bibliothek im Schloss Großkühnau verwahrt werden. Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek, die keinen öffentlichen Leihverkehr vorsieht, umfasst neben den von der Stiftung herausgegebenen Publikationen antiquarische und aktuelle Arbeiten rund um das Gartenreich, aber auch Zeitungsartikel und Fachzeitschriften. Insbesondere Studierende und Wissenschaftler wenden sich mit ihren Anfragen gerne an die Stiftung.

Trotz des sehr begrenzten Etats wird die Sammlung weiter vervollkommnet, beispielsweise durch Schriftentausch oder Sammlungen aus dem Nachlass von Förderern oder auch durch Spenden.

Den Ausgangspunkt bildet die Fürstliche Bibliothek zu Wörlitz, die in einem Eckzimmer des Schlosses Wörlitz und im Luisium ihre Domizile gefunden hatte. Schon in dem im Jahr 1796 in Berlin erschienenen Buch „Reise im Wonne und Brach Mond 1792” schreibt ein anonym gebliebener Autor: „Die Bibliothek des Fürsten ist ein Fingerzeig seiner auf kluge Wahl gegründeten Kenntnisse. Hier tritt alles in einem Punkt zusammen, was sich von dessen Liebe zu den Wissenschaften und schönen Künsten erwarten lässt.” Diese Bibliothek umfasste Werke zu „Dichtkunst” und „Beredsamkeit” u. a. von Horaz, Homer, Virgil, Cicero, Shakespeare, Thomson und Milton, zu „Gesetzgebung” und „Sittenlehre” u. a. von Luther, Calvin, Locke, Rousseau und Basedow, zu „Geschichte” und „Schönen Künsten” u. a. von Herodot, Plutarch, Hamilton, Winkelmann und Lessing sowie zu „Philosophie” und „Theologie” u. a. von Pythagoras, Plato, Socrates, Aristoteles, Leibnitz, Moses Mendelssohn, Gellert und Lavater. An den historischen Standorten sind die Bestände allerdings nicht mehr vorhanden. Zum Teil sind sie durch Verkauf durch das Herzoghaus verschwunden, zum Teil durch Kriegsverluste.

Ungeachtet dessen finden sich Arbeiten dieser Autoren wieder im Bestand der Kulturstiftung. Ergänzt werden diese Werkbestände durch ein Bildarchiv und das Archiv des Hochadeligen Fräuleinstifts Mosigkau (1780–1945) sowie das Archiv der Joachim-Ernst-Stiftung (1918–1947).

Das Schloss Oranienbaum


Etwa neun Kilometer östlich von Dessau entfernt liegt der Ort Oranienbaum, eines der wenigen weitgehend erhaltenen barocken Ensembles aus Schlossanlage und Stadt. Begründet wurde der Ort von Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637–1708), der Urgroßmutter des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817). Henriette Catharina, Gemahlin des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693), ließ sich die großzügige Anlage ab 1683 als Sommersitz errichten. Die aus dem Haus Oranien-Nassau stammende Prinzessin gab dem Ort nicht nur einen auf ihre Familie bezogenen Namen, sondern verlieh dem Schloss auch das holländische Gepräge. Hierzu trug maßgeblich der aus der Heimat der Prinzessin stammende Baumeister Cornelis Ryckwaert bei. Mit der Errichtung des Schlosses war auch die planmäßige Anlage einer Stadt und eines Schlossgartens (28 ha) nach niederländischem Vorbild verbunden. Anfangs entstand nur ein Palais mit begleitenden Kavalierpavillons. Ab 1693 wurde das Ensemble als Witwensitz ausgebaut und vergrößert. Eine reiche Innenausstattung mit kostbaren Ledertapeten, Fayencen und Gemälden gab dem Haus seinen Glanz.

Die glanzvollen Zeiten für das Schloss Oranienbaum enden mit dem Tod der Fürstin im Jahr 1708. Ihr Sohn, Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau (1676–1747), der Alte Dessauer genannt, nutzte es, wie auch dessen Nachfolger, vor allem als Jagdschloss. Dazu wurde das Haus notwendigerweise den Bedürfnissen angepasst und modernisiert. Erst Fürst Franz widmete sich in den 1780er Jahren wieder Schloss und Garten. Er gestaltete nicht nur zahlreiche Räume des Hauses in chinesischem Stil um, er bezog auch die barocke Gartenanlage in die Landesverschönerung des Gartenreiches ein. Am südlichen Rande des Parks entstand ab 1812 eine der längsten Orangerien Europas, die seither ohne Unterbrechung zur Unterbringung eines reichen Pflanzenbestandes genutzt wird. Zudem wurde der ehemalige barocke Inselgarten zu dem einzigen, heute noch weitgehend erhaltenen Englisch-chinesischen Garten des 18. Jahrhunderts, umgestaltet. Er bildet ein wichtiges Element in der Stilvielfalt des Gartenreiches.

Bis die Schlossanlage vollständig restauriert sein wird, werden noch einige Jahre vergehen. Trotzdem kann der Besucher bereits jetzt im Corps de logis die meisten Räume besichtigen und teilweise sogar am Restaurierungsprozess teilhaben.
 

 
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Ansprechpartner

Pressekontakt

Maren Franzke
Kulturstiftung DessauWörlitz
06846 Dessau-Roßlau
+49 (0) 340 / 646 15-44
+49 (0) 340 / 646 15-50
franzke@ksdw.de
Wichtige Informationen

Überblick

Ort:

Schloss und Park Oranienbaum, Schlossstraße 10,
06785 Oranienbaum-Wörlitz, OT Oranienbaum

Sondergartenführung:

4. Mai 2014, 10:00 Uhr; „Vor der Ausfuhr”, Treffpunkt: Orangerie im Park (6,00 €)

Führung:

Sebastian Doil, Referatsleiter Pflanzenpflege und Gartenkultur, KsDW-Abteilung Gartendenkmalpflege

Vernissage mit Sonderführung:

4. Mai 2014, 11.30 Uhr, Treffpunkt: Schlosseingang

Ausstellungsdauer:

4. Mai bis zum 30. September 2014

Öffnungszeiten Ausstellung:

Mai bis September: Di bis So, Feiertage 10.00–17.00 Uhr

Eintritt:

6,00 €
   
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