Das Gartenreich
Besuchen u. Entdecken
Die Stiftung
GartenreichLaden
Feiern u. Mieten
Helfen
Presseservice ​u. ​Bildarchiv
Schlosspark Mosigkau, Gartenseite
  Pressemeldungen | Presseservice | Bildarchiv | Drehgenehmigung | Imagefilm | Pressearchiv | GartenreichBrief
Schloss und Park Mosigkau stehen am 3. Mai 2014 im Blickpunkt.
© Alle Rechte vorbehalten.
Der Eichelhäher ist frisch restauriert.
© Alle Rechte vorbehalten.
Historische Ansicht der Südfassade mit der Florastatue
© Alle Rechte vorbehalten.

Sonderveranstaltung am 3. Mai 2014

Das Reich von Flora und Fauna in Schloss und Park Mosigkau

Ein Höhepunkt im Rahmen der dem Frühling gewidmeten Floralien ist die Einladung in das Schloss Mosigkau zu dem einmaligen Nachmittag: „Im Reich von Flora und Fauna”. Gleich zwei Plastiken, die dank großzügiger, privater Spenden restauriert wurden, werden der Öffentlichkeit übergeben.


Mit dem Thema „Flora • Fauna • Gartenfreude” hat die Kulturstiftung DessauWörlitz erstmals ein Jahresmotto ausgegeben. Im Mittelpunkt der speziellen Angebote stehen die Gartenkunst und deren künstlerische Rezeption beispielsweise auf Gemälden, in der Architektur und den Interieurs der Schlösser.

Ein Höhepunkt im Rahmen der dem Frühling gewidmeten Floralien ist die Einladung in das Schloss Mosigkau zu dem einmaligen Nachmittag: „Im Reich von Flora und Fauna”. Gleich zwei Plastiken, die dank großzügiger, privater Spenden restauriert wurden, werden der Öffentlichkeit übergeben: die eigens für das Schloss produzierte Flora-Skulptur aus Sandstein und ein Eichelhäher aus Meissener Porzellan. Die Enthüllungen finden im Lustgarten und Gelben versilberten Kabinett jeweils im Beisein der Spender statt.

Zugleich wird während der verbindenden Führung auf das Skulpturen- und Bildprogramm des Schlosses Mosigkau hingewiesen, das in weiten Teilen auf bezaubernde Weise Flora und Fauna huldigt. Doch damit nicht genug. Die Innenausstattung korrespondiert auch auf das Beste mit der Außenanlage. Auch dies wird den Besuchern anschaulich präsentiert, die den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen im Mosigkauer Schlosspark gemütlich ausklingen lassen können.

Die Flora-Skulptur


Im Jahr 1752 hat die unverheiratete Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715–1780) mit dem Bau ihres Lustschlosses begonnen, das durch ein exzellentes Skulpturenprogramm komplettiert wurde.

Bereits drei Jahre nach Beginn der Arbeiten schuf der bedeutende, aus Potsdam stammende Bildhauer Nathaniel Eppen (o. D.–1786) die vorzüglich gearbeiteten Portalaufsätze, die sich dem Jahreslauf widmen. Auf dem nach Norden gerichteten Ehrenhof wurden die Allegorien des Herbstes und des Winters platziert, nach Süden, auf den Lustgarten zu, die des Frühlings und des Sommers. Im selben Jahr noch wurde bei dem in Wien ausgebildeten Bildhauer Johann Wolfgang Träger (um 1730–o. D.) das weiterführende Figurenprogramm in Auftrag gegeben. Neben acht Statuen in Kindsgestalt und einer anderen, sechs Fuß großen Skulptur im Garten, waren es vor allem die über zwei Meter großen Portalskulpturen, die dem Haus ein repräsentatives Entree geben und seine Funktion erläutern sollten. Es entstanden am nördlichen Eingang eine Athene, die als Göttin der Weisheit, der Künste und Wissenschaften sowie der Baukunst gilt, und ein Apoll, der für die Musen im Allgemeinen sowie im Besonderen für die Musik und den Gesang steht. Auf den Pfeilern der südlichen Freitreppe werden Venus und Flora präsentiert, Personifikationen der Schönheit, der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Alle vier Skulpturen entstehen, variiert nach graphischen Vorbildern antiker Plastiken in Rom, die der bedeutende Künstler und Kunsttheoretiker Joachim Sandrart (1606–1688) etwa einhundert Jahre zuvor in Stichen publiziert hatte.

Sowohl die Portalaufsätze als auch drei der ebenfalls künstlerisch hervorragenden Sandsteinskulpturen sind bereits zu Beginn der 1990er Jahre nach den in Verfall begriffenen Originalen rekonstruiert worden. Nur die Flora blieb wegen fehlender Mittel vakant. In der Zeit zwischen 1945 und 1953 hat die Skulptur den rechten Unterarm sowie die Hand mit einer Flöte verloren. Auch der linke Unterarm fehlte. Wegen der mangelnden Standfestigkeit und aus konservatorischen Gründen musste die Figur vor zwanzig Jahren abgebaut werden.

Dank der großzügigen privaten Unterstützung in Höhe von mehreren Tausend Euro durch die Familie Sabine und Wolfgang Stiepel aus Oranienbaum-Wörlitz ist nunmehr die Restaurierung der Flora erfolgt. Der Diplom-Bildhauer Bernhard Schellbach aus Dessau-Mosigkau hat sich der originalen Plastik aus dem Jahr 1759 angenommen. Mit der Enthüllung der Flora ist das Figurenensemble der Schlossanlage Mosigkau wieder komplett.


Der Eichelhäher


In den Beständen des Schlosses Mosigkau befinden sich wertvolle Porzellanskulpturen, die aus der ursprünglichen Schlosseinrichtung der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715–1780) stammen. Die Eigentümerin des Schlosses erwarb zur Ausschmückung ihrer Räume unter anderem eine Reihe von Meissener Porzellanen, die eine Vorstellung von vornehmer Wohnkultur in der Mitte des 18. Jahrhunderts vermitteln.

Einen bedeutenden Platz in der Sammlung der Prinzessin nehmen die Schöpfungen des bekannten Meißener Modellmeisters Johann Joachim Kaendler (1706–1775) ein. Kaendler wurde in Fischbach-Seligstadt bei Bischofswerda geboren und absolvierte eine Lehre beim Dresdener Bildhauer Benjamin Thomae. Diese Grundausbildung erwies sich als eine solide Basis für seinen weiteren Werdegang. Im Jahr 1731 wurde er zum Modellierer an die Porzellanmanufaktur Meissen berufen und zwei Jahre später zum Modellmeister ernannt. Als er von Friedrich August I., genannt der Starke, dem sächsischen Kurfürsten, König von Polen und Großfürst von Litauen (1670–1733) beauftragt wurde, dessen Menagerie zu modellieren, begnügte sich Kaendler nicht damit, allein nach graphischen Vorlagen zu arbeiten, sondern er formte die Tiere nach der Natur.

Zur Einrichtung des Gelben versilberten Kabinetts im Schloss Mosigkau, dessen matt gefasste hölzerne Wandverkleidung mit einem fünfteiligen Gemäldezyklus geschmückt ist, gehörten neben sechs in Messing getriebenen, farbig gefassten Wandleuchtern mit Porzellanblüten eine Uhr mit „Frantzösische Porcellain Blühmen” und zwei kleine Porzellanstatuen sowie ein Satz von Porzellanvögeln für den Kamin. Das Hauptstück neben zwölf kleineren Vögeln ist ein lebensgroßer Eichelhäher (lat. Garrulus glandarius), der gemeinsam mit einer im Nest sitzenden Schwalbe und einem großen Hirschkäfer einen Baumstamm bevölkert.

Kaendler entwarf für den sächsischen Kurfürsten verschiedene Skulpturvarianten des Eichelhähers, die sich nicht nur durch die Wendung des Kopfes nach links oder rechts sondern auch in den weiteren dekorativen Belägen des Baumstammes unterscheiden. Die Variante des Eichelhähers mit der Wendung des Kopfes nach links und dem übrigen Beiwerk in der Kombination von Schwalbennest und Hirschkäfer existiert nur einmal: im Schloss Mosigkau. Bemerkenswert ist die gewissenhafte und liebevolle Schilderung der, den Vogel umgebenden, natürlichen Gegebenheiten. Nach seinen Beobachtungen erarbeitete Kaendler Bozzetti (Modelle, aus Lindenholz geschnitzt oder aus Ton modelliert), nach denen eine Gießform hergestellt wurde, mit deren Hilfe die Skulptur aus der flüssigen Porzellanmasse in Serie ausgeformt werden konnte. Neben dem schön gestalteten Eichenlaub und der Lieblingsspeise des Vogels, den Eicheln, sind es bei den Varianten der Skulptur verschiedene kleinere Vögel in ihren Nestern, auch Käfer, Eichhörnchen, Würmer und Pilze, die den Eichenstamm besiedeln.

Mit der Zeit hatte die Porzellanskulptur Schaden genommen. Teile des Belages auf dem Stamm brachen ab und gingen verloren. Durch die freundliche Unterstützung der Familie Dr. Marlis und Stefan Billig aus Leipzig mit einer großzügigen Spende in Höhe von mehr als 3.700 Euro konnte der Eichelhäher fachgemäß ergänzt werden. Als Restaurator wurde der Meißener Porzellanexperte Ralf Roscher gewonnen.

Das Schloss Mosigkau


Das nur wenige Kilometer westlich vom Dessauer Zentrum gelegene Schloss Mosigkau gilt als Perle des Rokoko. Es ist in Mitteldeutschland der einzige zu großen Teilen erhaltene Schlossbau des Spätbarocks. Im Volksmund wird die Anlage auch liebevoll „Das kleine Sanssouci” genannt. Erbaut wurde sie von 1752 bis 1757 von Prinzessin Anna Wilhelmine (1715–1780), der Lieblingstochter des Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau (1676–1747). Er hatte ihr das Stubenrauchsche Gut samt der Ländereien geschenkt und mit der großzügigen jährlichen Apanage in Höhe von 15.000 Reichstalern dafür gesorgt, dass die unverheiratete Prinzessin ihren Bauherren- und Repräsentationswünschen und einem gehobenen Lebensstil in ihrer Sommerresidenz in Mosigkau nachkommen konnte.

Anna Wilhelmine beauftragte den Landesbaumeister Christian Friedrich Damm (1721–1758) mit der Errichtung ihres Sommersitzes. Erste Entwürfe stammen möglicherweise von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753), dem Architekten von Sanssouci. Corps de logis, Kavalierhäuser und Wirtschaftsbauten gruppieren sich um den Ehrenhof.

Im Inneren des Schlosses können noch heute 17 Räume mit größtenteils erhaltener Originalausstattung besichtigt werden. Den Kernbereich und Höhepunkt der Gesamtanlage bildet der Galeriesaal im Corps de logis. Der Raum birgt in vertieften Wandfeldern in einer in Deutschland einzigartigen barocken, d. h. lückenlosen Hängung bedeutende Gemälde, u. a. von Anthonis van Dyck (1599–1641), Peter Paul Rubens (1577–1640) gemeinsam mit Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625), Jacob Jordaens (1593–1678), Hendrick Goltzius (1558–1617) und Gerard van Honthorst (1592–1656). Das Schloss enthält außerdem eine umfangreiche Sammlung von Bildnissen anhaltinischer Fürsten.

Die hohen Fenster des Galeriesaales geben den Blick frei auf den südlich gelegenen kleinen Lustgarten. Dort locken die sommerlich-farbenfrohen Blumen des Parterres und die exotischen Kübelpflanzen, die Heckenpartien mit der Kegelbahnlaube, dem Fischteich und dem Irrgarten und laden zum Verweilen ein. Zwei wie Torhäuser am südlichen Zugang gelegene Orangerien beherbergen bis heute die zum Teil Jahrhunderte alten Kübelpflanzen.

Nach dem Tod der Besitzerin wurde das Schloss entsprechend ihrer Wünsche in ein „Hochadeliges Fräuleinstift” umgewandelt, das bis zu seiner Schließung aufgrund der Bodenreform im Jahr 1945 insgesamt 46 ledigen adeligen Damen Heimstatt war. Heute zählt es zum Eigentum der Kulturstiftung DessauWörlitz.
 

 
Home | Glossar | Impressum
 
UNESCO Logo  
TIS
Ansprechpartner

Pressekontakt

Maren Franzke
Kulturstiftung DessauWörlitz
06846 Dessau-Roßlau
+49 (0) 340 / 646 15-44
+49 (0) 340 / 646 15-50
franzke@ksdw.de
Wichtige Informationen

Auf einen Blick

Ort:

Schloss Mosigkau, Knobelsdorffallee 2-3; 06847 Dessau-Roßlau; OT: Mosigkau

Termin:

3. Mai 2014, 15:00 Uhr

Führung:

Dr. Wolfgang Savelsberg, Abteilungsleiter Schlösser und Sammlungen
Ralph Wels, Abteilung Gartendenkmalpflege, Referat Pflanzenpflege und Gartenkultur
   
Top