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Dachlandschaft des Gotischen Hauses
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Die nach dem Vorbild englischer Tudorgotik gestaltete Gartenansicht des Gotischen Hauses
© Alle Rechte vorbehalten.
Das Entrée wurde vollkommen neu überarbeitet
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Darstellung von Adam und Eva im Zimmer neben dem Entrée
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Im Geistlichen Kabinett hing ursprünglich der Fürstenaltar über dem Lutherbild
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Blick in den Rittersaal mit dem nun endlich wieder sichtbaren Fussboden
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„Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz”

Früheste Rezeption von Cranach-​Werken

Ausstellung vom 16. Mai bis zum 4. Oktober 2015

Die Kulturstiftung DessauWörlitz fügt im 250. Jubiläumsjahr der Parkentstehung in Wörlitz mit ihrer Präsentation im Gotischen Haus den vielfachen Ehrungen einen einmaligen Akzent hinzu, denn sie beschäftigt sich am Originalschauplatz mit der im 18. Jahrhundert einsetzenden Rezeption dieser Kunst. Die frühe Verehrung der beiden Wittenberger Meister und anderer berühmter altdeutscher und altniederländischer Maler durch den Fürsten und späteren Herzog (seit 1807) Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) im Gotischen Haus ist eine Besonderheit und von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung. Denn hier lässt sich erstmalig für ganz Deutschland in größerem Umfang ein Interesse für die Malerei der Altmeister nachweisen.


Das Cranach-Jahr

Mit der Landesausstellung „Cranach der Jüngere 2015” feiert das Ursprungsland der Reformation in diesem Jahr den 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren (1515–1586). An originalen Schauplätzen – in der Lutherstadt Wittenberg, in Dessau und in Wörlitz – werden bedeutende Kunstwerke der deutschen Renaissance in großartigen Expositionen präsentiert. Mit der Hauptausstellung im Augusteum in der Lutherstadt Wittenberg widmet sich erstmals eine Präsentation dem Leben und Wirken des Meisters.

Die Kulturstiftung DessauWörlitz fügt im 250. Jubiläumsjahr der Parkentstehung in Wörlitz mit ihrer Präsentation im Gotischen Haus den vielfachen Ehrungen einen einmaligen Akzent hinzu, denn sie beschäftigt sich am Originalschauplatz mit der im 18. Jahrhundert einsetzenden Rezeption dieser Kunst. Die frühe Verehrung der beiden Wittenberger Meister und anderer berühmter altdeutscher und altniederländischer Maler durch den Fürsten und späteren Herzog (seit 1807) Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) im Gotischen Haus ist eine Besonderheit und von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung. Denn hier lässt sich erstmalig für ganz Deutschland in größerem Umfang ein Interesse für die Malerei der Altmeister nachweisen.

Das Gotische Haus

Nach der Fertigstellung des bereits im 18. Jahrhundert öffentlich zugänglichen klassizistischen Schlosses in Wörlitz im Jahr 1773 begann Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau gleichsam als Kontrapunkt zum Schloss mit dem Bau des Gotischen Hauses, das er vier Jahrzehnte lang fortwährend ergänzte. Auch dieses neugotische Bauwerk stellte wie schon das Schloss zu seiner Entstehungszeit außerhalb Englands ein Novum dar. Heute gehört es zu den ältesten weitgehend original erhaltenen Architekturen der Neugotik in Europa. Für das Haus waren Einflüsse aus Venedig, genau gesagt die im 15. Jahrhundert gebaute Kirche Madonna dell’Orto, und England, wie der neugotische Landsitz Strawberry Hill des Schriftstellers und Politikers Horace Walpole, prägend.

Inmitten gotischer Architektur versammelte der Fürst alte Kunst, um maßgeblich auf die dynastischen Verflechtungen seiner Familie mit der Reichsgeschichte hinzuweisen. Es entstand eine Art Kunstkammer mit einem weitreichenden politischen und religiösen Programm, das lange Zeit nicht vollständig entschlüsselt werden konnte. Kombiniert mit historischen Bildnissen, Waffen, Münzen, außergewöhnlichen Möbeln und anderen kunsthandwerklichen Gegenständen schuf der Fürst hier eine Atmosphäre, die an die Reformation als wichtige Epoche deutscher und europäischer Geschichte erinnerte.

Später nutzte der Fürst das für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Gotische Haus insbesondere als privates Domizil, in dem er sich seiner Zweitfamilie widmete und seiner ganz persönlichen Sammelleidenschaft frönte. Drei kleine Räume waren ihm und seiner morganatisch angetrauten Frau Luise Schoch (1769–1813), der Tochter des Gärtners, sowie den drei gemeinsamen Kindern vorbehalten. Der wesentliche Teil des Gebäudes folgte mit seiner Einrichtung jedoch seinen anderen, bereits oben ausgeführten Intentionen.

Die Gemäldesammlung des Fürsten Franz

Die Rückbesinnung auf die altdeutsche – dazu zählte auch die altniederländische – Malerei setzte in Deutschland im Allgemeinen erst nach 1800 im Zeitalter der Romantik ein. Im 18. Jahrhundert war das Augenmerk deutscher Fürsten wie in Dresden oder Potsdam noch auf italienische, niederländische und französische Maler gerichtet. Dagegen hat der anhalt-dessauische Fürst bereits mehr als zwanzig Jahre vor Beginn des Mittelalterinteresses diese um 1500 in Mitteleuropa entstandene Kunst in großer Zahl erworben und in seinem Gotischen Haus arrangiert.

Vor allem ab dem Beginn der zweiten Bauphase des Gotischen Hauses im Jahr 1785 sammelte der Fürst für sein Refugium gezielt Kunstwerke der altdeutschen und altniederländischen Malerei sowie eine Vielzahl alter Glasgemälde. Letztere wurden kunstvoll in die großen Fenster eingefügt.

Es darf davon ausgegangen werden, dass er diese Sammlung persönlich einem ausgewählten Kreis adliger Gäste präsentiert und erläutert hat. Er galt als ein Experte der altdeutschen Malerei. Von Zeitgenossen wurde der aufgeklärte Fürst dafür gerühmt, hier, wie auch auf anderen Feldern, eine kulturelle Vorreiterrolle gespielt zu haben.

Trotz einer großen Zahl an Gemäldeverlusten bestimmen gerade die Bilder noch heute die Einrichtung. Unter den ursprünglich knapp 600 Gemälden befanden sich auch etwa 30 Werke der beiden Cranachs und ihrer Werkstätten. Heute ist die Sammlung im Gotischen Haus wieder auf annähernd 20 Werke, die mit dem Namen Cranach im Zusammenhang stehen, angewachsen.

Die KsDW-Ausstellung „Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz”

Im Mittelpunkt der Ausstellung der KsDW stehen nicht, wie zu vermuten wäre, die Meisterwerke der beiden Cranachs und ihrer Werkstatt, sondern die unkonventionelle Einrichtung eines Hauses, in dem ehemals nachweislich 32 Werke der beiden von zentraler Bedeutung waren. Doch nicht die Wittenberger Maler selbst, sondern die Einbindung ihrer Werke in das Gesamtensemble um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert steht im Zentrum des Interesses.

Eine der Hauptaufgaben, die die Kulturstiftung mit ihrem Beitrag zum Cranachjubiläum verbindet, ist es, durch die Wiederherstellung der ursprünglichen Raumausstattung die einstigen gestalterischen Absichten des reformfreudigen Fürsten weitestgehend zu entschlüsseln.

Unter den Werken, die der Fürst gesammelt und zur Ausschmückung der Räume in das Gotische Haus gebracht hat, waren einst so herausragende Gemälde von Cranach d. Ä. wie der Dessauer Fürstenaltar von 1507 oder die Verlobung der heiligen Katharina von 1516 sowie die Erziehung der Jungfrau Maria und die Heilige Familie von 1510/11 mit anderen Werken von Cranach d. J. und weiteren Werkstattarbeiten vereint. In der frühen Rückbesinnung auf spätmittelalterliche Kunst und die der Renaissance in Anhalt-Dessau besteht der beträchtliche kultur- und geistesgeschichtliche Wert des Hauses.

Die Kulturstiftung nahm die Landesausstellung zum Anlass, beim Gotischen Haus, das seit Jahren Schritt für Schritt, außen wie innen, mit höchstem Qualitätsanspruch restauriert wird, weitere substanzerhaltende Maßnahmen vorzunehmen. Besonders das spektakuläre Zimmer neben dem Entrée mit den sechs ganzfigurigen Gemälden aus dem Cranachumfeld sowie die in der Vergangenheit unbefriedigend reparierten Parkettböden im Rittersaal und das Turmzimmer waren Teil des umfassenden Restaurierungsprogramms.

Mit der Ausstellung wird insbesondere in den fünf Räumen des Gotischen Hauses, die in der vorletzten und letzten Bauphase entstanden sind, soweit wie möglich die ursprüngliche Bilderhängung rekonstruiert. Zu ihnen zählen der Rittersaal, das Geistliche und das Kriegerische Kabinett, die Bibliothek und das Speisezimmer. Der Besucher wird an diesem authentischen Ort erleben, wie sich bereits im 18. Jahrhundert die Annäherung an die altdeutsche Malerei und insbesondere an die Kunst Cranachs vollzogen hat.

Dafür wurden zahlreiche Bilder ausgeliehen. Verluste oder nicht ausleihbare Gemälde wurden durch gerahmte, schwarz-weiße Eins-zu-eins-Fotoreproduktionen ersetzt. Der Besucher wird so in die Lage versetzt, sich die originale Einrichtung vorzustellen. Einmalig ist die Einladung, anhand der rekonstruierten originalen Zusammenstellung der Kunstwerke den politischen und religiösen Intentionen des reformfreudigen Fürsten nachzuspüren und zu erleben, wie am Ende des 18. Jahrhunderts die altdeutsche Malerei und insbesondere die Kunst der Cranachs in einen neuen Kontext gebracht wurden.

Mit der Ausstellung werden zum einen Einblicke gegeben, wie sehr die Kunstwerke dieser Zeit verehrt und bewundert wurden. Die Bildersammlung enthält vor allem Werke, die von der Bedeutung der Familie des Fürsten Franz zeugen und die Vergangenheit glorifizieren. So wird dem Besucher deutlich, was das Besondere der Sammlung ausmacht: Die Kollektion war politisches Bekenntnis zur alten Reichsordnung und der Existenzberechtigung eines kleinen Fürsten. Gleichzeitig war sie eine zutiefst private Sammlung zur Selbstvergewisserung. Die gotische Architektur erschien dem Fürsten hierfür als eine würdige und wirkungsvolle Kulisse. Dank virtueller 3D-Animationen mittels kostenloser App (www.cranach-gotisches-haus.de) können die Besucher die dynastische, politische und religiöse Bedeutung, die von Fürst Franz verfolgt wurde, äußerst anschaulich nachvollziehen. Ein zwölfminütiger Film, der im Gartensaal des Gotischen Hauses zu sehen ist, wird das Wesen des Hauses ebenfalls beleuchtet.

Die Unterstützer

Ausschließlich dank folgender großzügiger Förderer und Unterstützer konnte die Kulturstiftung DessauWörlitz ihr Cranach-Vorhaben realisieren:

- Land Sachsen-Anhalt
- Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Wittenberg
- Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt
- Rudolf-August Oetker-Stiftung
- Ernst von Siemens Kunststiftung


Cranach der Jüngere 2015 – Landesausstellung Sachsen-Anhalt

Von 1505 bis 1586, also mehr als 80 Jahre, arbeiteten Vater und Sohn Cranach mit ihren Werkstätten in Wittenberg. Gemeinsam schufen sie ein umfangreiches künstlerisches Werk, das weit über Wittenberg und das Kurfürstentum Sachsen ausstrahlte. Lucas Cranach d. J., 1515 in Wittenberg geboren, übernahm den Werkstattbetrieb noch zu Lebzeiten seines Vaters. Die Namen beider Cranachs sind eng mit der Reformation und dem Wirken Martin Luthers (1483–1546) verbunden. Sie haben das Bildnis des Reformators überliefert, aber auch das seiner Mitstreiter und fürstlicher Zeitgenossen. Beide haben die protestantische Bildkunst begründet und Luthers Lehre von Gesetz und Gnade in eine damals gültige Bildform gegossen.

Es ist ganz folgerichtig, dass die Cranachs auch umfangreich für das benachbarte Anhalt arbeiteten. Cranach d. Ä. porträtierte anhaltische Fürsten – darunter im Jahr 1520 Johann sowie im Jahr 1532 Johann, Georg, Joachim und Wolfgang, deren Bildnisse erhalten sind – und malte für Altäre anhaltischer Kirchen, wie die erhaltene Kreuzigung (vor 1520), die heute in der Dessauer St. Johanniskirche zu sehen ist, oder den Altar in der Kirche Klieken (vor 1520). Sein Sohn porträtierte die Folgegeneration anhaltischer Fürsten, darunter Joachim Ernst, Karl und Bernhard.

Während in den Folgejahren die Gemälde von Albrecht Dürer (1471–1528) oder Hans Holbein d. J. (um 1497–1543) immer im hohen Rang standen, spielte die Cranachsche Kunst im Zeitalter des Barock kaum eine Rolle. Erst mit der Besinnung auf das Mittelalter um 1800 wendete man sich auch wieder ihnen zu.

Sein Leben lang stand Cranach d. J. im Schatten seines Vaters. Noch heute wird er trotz seiner ganz eigenen bildgewaltigen Formensprache, die die Themen der Zeit in beeindruckende Kunstwerke fasst, erst im zweiten Atemzug genannt. In diesem, ihm gewidmeten Jubiläumsjahr soll sich das ändern. Verschiedene Ausstellungen in Sachsen-Anhalt – und darüber hinaus in Sachsen und Thüringen – widmen sich Leben und Werk des jüngeren Cranachs und vermitteln ein facettenreiches Gesamtbild des Künstlers.

Die Koordinierung des Gesamtvorhabens „Cranach der Jüngere 2015 – Landesausstellung Sachsen-Anhalt”, das unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, steht, erfolgt durch die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Weitere Projektpartner der Landesausstellung sind neben der Stiftung Luthergedenkstätten die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau und das Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen.
 

 
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Serviceinformationen

Laufzeit: 16. Mai bis 4. Oktober 2015
Öffnungszeiten: Di – So, Feiertage: 11:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt: 7,00 Euro; ermäßigt 5,00 Euro, Gruppenführung ab 15 Personen auch außerhalb der Öffnungszeiten
(7,00 Euro zzgl. 40,00 Euro Führungsgebühr)
Ort: Gotisches Haus Wörlitz; 06785 Oranienbaum-Wörlitz
Tel.: 03 49 05–203 02; E-Mail: gotisches-haus@ksdw.de

Begleitbuch zur Ausstellung: "Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz"
Kataloge und Schriften der Kulturstiftung DessauWörlitz, Bd. 35, Hg. Thomas Weiß, Hirmer Verlag GmbH, München; ISBN 978-3-7774-2398-2
39,90 Euro

Kontakte

Servicebüro „Cranach 2015”:
Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Collegienstraße 54; 06886 Lutherstadt Wittenberg
Tel.: 034 91–42031 71; E-Mail: service@cranach2015.de

Infos: www.cranach2015.de/de/cranach-der-juengere-2015-landesausstellung-sachsen-anhalt

Fachkontakt KsDW:

Dr. Wolfgang Savelsberg, Ausstellungskurator,
Abteilungsleiter Schlösser und Sammlungen
E-Mail: savelsberg@ksdw.de

Pressekontakt KsDW:

Nicole Krebs und Maren Franzke,
Stabsstelle Kommunikation und Service
E-Mails: krebs@ksdw.de // franzke@ksdw.de

Bildarchiv KsDW:

Ute Winkelmann und Heinz Fräßdorf,
Abteilung Schlösser und Sammlungen, Fotothek
E-Mails: winkelmann@ksdw.de // fraessdorf@ksdw.de

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