Vom 4. Mai bis Ende September 2013 bietet die Kulturstiftung DessauWörlitz jeden Samstag um 11:00 Uhr eine Sonderführung zur Chinoiserie in Oranienbaum an.
Chinoise Einflüsse im Gartenreich Dessau-Wörlitz
Die 1602 durch niederländische Kaufleute gegründete ostindische Kompanie hatte im 17. Jahrhundert die Vormachtstellung im europäischen Ostasienhandel. Die Bauherrin des Schlosses Oranienbaum Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637-1708) pflegte enge Verbindungen mit ihrer niederländischen Heimat. So gelangten viele chinesische Werke, wie Porzellane und Lackmöbel, nach Oranienbaum.
Diese Tradition setzte ihr Urenkel Fürst Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) fort. So ließ er im Schloss Oranienbaum mehrere Zimmer im chinesischen Stil einrichten, die mit Möbeln ausgestattet wurden, welche nach Abbildungen aus einem Buch über chinesische Architektur des Briten William Chambers (* um 1728 in Göteborg, damals Gotenburg; 8. März 1796 in London) angefertigt wurden. Im barocken Park ließ Fürst Franz in den 1790er Jahren eine Partie in einen englisch-chinesischen Garten mit einem Chinesischen Haus als Kernstück und einer Pagode errichten. Die theoretische Grundlage für diese Gestaltungen bildeten ebenfalls die Publikationen „Designs of Chinese Buildings” und „Dissertation on Oriental Gardening” von Sir William Chambers.
Restaurierung
Nachdem die Pagode, im Volksmund „Glockenturm” genannt, bereits Anfang der 1990er Jahre restauriert worden ist, sind bis 2012 weitere wichtige Etappenziele bei der Restaurierung des Chinesischen Hauses erreicht worden.
Dank der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union sowie des Landes Sachsen-Anhalt, die Gelder im Rahmen des Kulturinvestitionsprogramms des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beisteuerten, konnte die lang erhoffte Restaurierung des Hauses 2009 beginnen. Mit den bis 2012 erfolgten wichtigen Maßnahmen im Rahmen der EU-Strukturfondsförderung (Kulturinvestitionsprogramm) konnten wichtige Bauabschnitte am Chinesischen Haus ihren erfolgreichen Abschluss finden. Nach der Fertigstellung der Fassade und des Daches mit der neu entdeckten Farbigkeit haben sich die Arbeiten 201½012 auf das Innere konzentriert. Neben den umfänglichen Maßnahmen am Stuckfußboden und an den Wandbildern sind die Rahmen für die Tapetenbespannung eingebracht und vorerst mit einer neutralen Bespannung versehen worden. Die Rekonstruktion und Montage der Lampions wurde ebenfalls realisiert. Ziel dieser Maßnahmen war es, das Chinesische Haus wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Es kann nun ebenso wie die Pagode während der regelmäßigen Führungen besichtigt werden.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, empfehlen wir allen Interessierten eine Anmeldung direkt im Schloss Oranienbaum (Tel.: 034904 - 20259).
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Auf den Spuren von "Lack, Tee & Porzellan
Darüber hinaus bietet die Kulturstiftung DessauWörlitz museumspädagogisches Material für Kinder zu diesem Thema an, das auch zum Besuch anderer Schlösser mit chinoiser Ausstattung anregt. lackporzellanundtee2.pdf (PDF, 5,39 MB)