Oranienbaum:
Erweiterte Kabinettausstellung: Die Jagd in Anhalt
Seit dieser Woche präsentiert die Kulturstiftung DessauWörlitz im Schloss Oranienbaum die überarbeitete und erweiterte Dauerausstellung „Die Jagd in Anhalt-Dessau”. Den Rahmen für die aktualisierte Exposition bilden mehrere restaurierte Räume im Oberschoss des Schlosses, das sich im Laufe des 18. Jahrhunderts vom Witwensitz zum Jagdschloss wandelte.
Obwohl in Anhalt-Dessau insbesondere im 18. Jahrhundert die Jagd gepflegt wurde, haben sich im Gegensatz zu anderen ehemaligen deutschen Fürstentümern keine Gerätschaften für die höfische Jagd erhalten. Dennoch vermitteln in der neu konzipierten Ausstellung historische Jagdwaffen, darunter wertvoll verzierte Armbrüste, Trophäen, Grafiken und Gemälde mit jagdlichen Motiven einen anschaulichen Eindruck von der Bedeutung der Jagd für einen fürstlichen Hof. Als besonderes Ausstellungsstück ist das dankenswerterweise durch eine Spende der Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches e. V. erworbene Monumentalgemälde des in Dessau lebenden Landschaftsmalers Georg Höhn (1812–1879) zu bewundern. Der Schüler Carl Blechens (1798–1840) hat eine stimmungsvolle Elbauenlandschaft – dem eigentlichen Jagdrevier – mit äsendem Rotwild mit großer Einfühlung ins Bild gesetzt. Das ebenfalls beeindruckende Gemälde von Friedrich Scheil (1857–1919) ist eine Leihgabe aus Privatbesitz und ergänzt seit Neuestem die Kabinettausstellung. Ebenfalls neu und aus Privatbesitz kann ein aufwändig gestaltetes Ehrengeschenk für den Staatsminister von Krosigk gezeigt werden. Die gepresste Ledermappe enthält zum einen einige besonders fein ausgeführte Aquarelle zum Thema Jagd in Anhalt, zum anderen die Forst- und Jagdberichte aller anhaltischen Staatsreviere von den Jahren 1893 bis 1902 mit den eigenhändigen Unterschriften der einzelnen Förster. Sehr wertvoll sind zudem die als Leihgaben aus Museen und Dessauer Privatbesitz ausgestellten Jagdgewehre des 17. und 18. Jahrhunderts. Vor allem der Unterstützung durch private Leihgeber ist es zu verdanken, dass diese feine Kabinettausstellung zur Jagd in Anhalt gezeigt werden kann.
Die Askanier liebten die Jagd und betrieben sie mit Begeisterung. Sie luden sogar zur aufwendigen Parforcejagd ein. Bei dieser Hetzjagd wird die jagende Hundemeute hoch zu Ross begleitet. Nur wenige deutsche Fürstenhöfe leisteten sich im 18. Jahrhundert das kostspielige Vergnügen, wie etwa die Kurfürsten von Bayern, Hannover und Sachsen, der Herzog von Sachsen-Weimar und die Könige von Preußen. Friedrich der Große (1712–1786) schaffte aus besagtem Grund diese Jagd sogar ab.
Ort: Schloss Oranienbaum, Schlossstraße 10, 06785 Oranienbaum-Wörlitz, OT Oranienbaum
Öffnungszeiten: Mai bis September: Di bis So, Feiertage 10.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt: 5,00 Euro
Wörlitz: Das Schlafzimmer des Fürsten Franz im Schloss
Aber auch in Wörlitz wartet die Kulturstiftung DessauWörlitz mit Neuigkeiten auf. Im Schloss Wörlitz ist ab sofort ein weiteres Etappenziel bei der Restaurierung und Wiederherstellung des Landhauses zu sehen. Das kleine, vermeintlich bescheidene Schlafkabinett des Gartenreichbegründers Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) ist soweit als möglich wieder in seiner ursprünglichen Gestaltung eingerichtet worden.
Das Schlafzimmer des Fürsten Franz ist in mehrerlei Hinsicht außergewöhnlich. Ungewöhnlich ist allein der unmittelbare Anschluss des Schlafzimmers an die Bibliothek. Diese Raumanordnung kennzeichnet den Fürsten als Geistesmenschen und wissenschaftlich Interessierten. Die unzweifelhaft aus englischer Produktion stammenden Möbel aus Mahagoni scheinen die beiden Räume als Ensemble zusammenzuschließen. Besonders bemerkenswert ist das Bett. Es verblüfft mit technischen Finessen, der Raumersparnis durch die Ausziehmöglichkeit zu einem Doppelschläfer, die integrierte Kommode und durch den, durch einen Federmechanismus auszuklappenden Schreibsekretär. Es unterscheidet sich von den üblichen Prunkbetten der Zeit und lässt eher an das capitains bed eines Schiffes der englischen Flotte denken, für die sich der Fürst sehr interessiert hat. Den Fürsten als Staatslenker im Sinne eines Schiffskommandeurs zu deuten, dem es gelingt, gefährliche Klippen und Stürme zu umschiffen, wird durch das als Kaminbild hervorgehobene Gemälde eines Schiffsbruchs bei stürmischer See von Claude Vernet (1714–1789) unterstützt. Überrascht werden die Besucher vor allem durch die neuen bzw. restaurierten Gemälde und Grafiken. Mit ihrer Rekonstruktion und der weiteren Ergänzungen des originalen Interieurs ist es dem Besucher nunmehr möglich, den Raumeindruck des 18. Jahrhunderts und die Geisteshaltung, den Kunstgeschmack und den Herrschaftsanspruch des Fürsten in dem der Öffentlichkeit zugänglichen Schauschlafzimmer nachzuempfinden.
Ort: Schloss Wörlitz, 06785 Oranienbaum-Wörlitz, OT Wörlitz
Öffnungszeiten: Mai bis September: Di bis So, Feiertage 10.00 bis 18.00 Uhr
Eintritt: 5,00 Euro
Wörlitz: Das neue Speisezimmer im Gotischen Haus
Und im Gotischen Haus in Wörlitz kann seit der vergangenen Woche das neue Speisezimmer des Fürsten Franz bewundert werden. Nach grundlegender Restaurierung des Raumes, des Fußbodens und des Deckengemäldes ist das Speisezimmer nun wieder mit seinen original erhaltenen Möbeln und Teilen der alten Gemäldeausstattung zu sehen. Mehr als 30 Jahre konnte es nicht besichtigt werden.
Das neue Speisezimmer entstand erst im letzten Bauabschnitt des Gotischen Hauses. Es hat einen quadratischen Grundriss. An der westlichen Seite befindet sich ein raumhohes maßwerkgegliedertes Fenster. Gegenüber an der Ostwand liegt die Tür zum Rittersaal. Der Raum ist rundum durch eine Lambris mit Pilastern gegliedert. Die Füllungen der Paneelfelder sind mit schwarz eingefärbten Ornamenten geziert. Die Wandflächen darüber wurden mit gefassten Nadelholzbohlen belegt. Der Boden ist aus Parketttafeln zusammengesetzt, die eine ornamentale Fassung haben. Die Strukturen der Fassung stimmen in freier Form mit denen der Deckengestaltung überein. Die Decke ist reich gegliedert. Im Zentrum ist ein Deckenbild eingelassen. Umrahmt ist es von 18 farbigen Reproduktionsstichen von Francesco Bartolozzi (1728–1813) nach Bildnissen Hans Holbeins d. J. Besondere Bedeutung haben die Glasgemälde des 15. bis 17. Jahrhunderts im gotisch gestalteten Fenster.
Ort: Gotisches Haus Wörlitz, 06785 Oranienbaum-Wörlitz, OT Wörlitz
Öffnungszeiten:Mai bis September: Di bis So, Feiertage 11.00 bis 18.00 Uhr
Eintritt: 5,00 Euro
Sonderveranstaltung: Musterlandwirtschaft des Fürsten Franz
Feldspaziergang und Verkostung mit Lars-Jürgen Knak
Aber auch für alle Botaniker, Gartenliebhaber sowie Freunde der Flora wird eine spezielle Offerte bereitgehalten. Sie sind am Pfingstsamstag (18. Mai) zu der gemeinsamen Sonderveranstaltung der Kulturstiftung und der Wellkorn-Manufaktur mit Lars-Jürgen Knak „Fast vergessene Frühlingsgemüse – Der Küchengarten am Gotischen Haus ist erwacht!” eingeladen.
Diese erste Sonderführung der Reihe „Musterlandwirtschaft des Fürsten Franz” in diesem Jahr führt in die Wörlitzer Anlagen. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung im Jahreszyklus stehen der aktuell frisch austreibende Hopfengarten sowie die Kräuter und ersten Frühlingsgemüse aus dem Küchengarten. Erleben Sie interessante Bezüge aus der Zeit der Hochblüte der Wörlitzer Domänenwirtschaft mit authentischen Produkten, die wir heute den fast vergessenen Genüssen zuordnen. Alte Radieschen- und Rettichsorten, wie sie aus Frankreich kommend im 18. Jahrhundert gerade Mode wurden, stehen neben einem Feldspaziergang zu den Getreidefeldern im Mittelpunkt der Führung. Auch die Parkbienen werden dann wieder ihre Runden durch die Frühlingsblüten drehen und die Verkostung des Küchengartenhonigs zu einem besonderen Erlebnis machen.
Treffpunkt: Wörlitzer Palmenhaus, Coswiger Straße 1, 06785 Oranienbaum-Wörlitz, OT Wörlitz
Beginn: 10.00 Uhr
Teilnahmegebühr mit Verkostung: 10,00 Euro
Achtung wegen der begrenzen Teilnehmerzahl wird um Anmeldung gebeten unter:
info@wellkorn.de bzw. Tel.: 03 49 21–7 00 12
Weitere Infos: www.kuechengarten.blogspot.com
Luisium: „… und sonntags ins Luisium”
Musikliebhaber empfehlen wir speziell am Vormittag des Pfingstsonntags (19. Mai) einen Spaziergang durch das Luisium. Um 10:30 Uhr heißt es am Blumengartenhaus nämlich wieder „… und sonntags ins Luisium”. Zu erleben ist das Anhaltische Streichquartett, das zur Freude der Flaneure kostenlos aufspielt.
Natürlich lohnt sich auch ein Schlossbesuch. Das Luisium gilt als ein Meisterwerk des Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800). Ab 1775 wurde im Vogelherd bei Dessau, dem Jugendsitz des Fürsten Franz, ein Haus für dessen Gemahlin Louise Henriette Wilhelmine, geborene Prinzessin von Brandenburg-Schwedt, errichtet. Erdmannsdorff entwarf einen im Äußeren sehr schlichten Bau. Die Ausstattung des Inneren stand ganz unter den Eindrücken einer Reise nach England, die der Fürst, die Fürstin und der Architekt 1775 gemeinsam unternahmen.
Mosigkau:
Garten und Schloss Mosigkau gehören zu den wenigen noch heute weitgehend erhalten gebliebenen Rokokoensembles. Die hohen Fenster des Galeriesaales im Schloss geben den Blick frei auf den südlich gelegenen kleinen Lustgarten. Dort locken die farbenfrohen Blumen des Parterres und die exotischen Kübelpflanzen, die Heckenpartien mit der Kegelbahnlaube und der Irrgarten zur Erkundung.
Und nicht zuletzt werden Groß und Klein am Pfingstsonntag (19. Mai) zu Sonderführungen eingeladen.
Sonderführung: „Alltägliches aus dem Leben einer ungewöhnlichen Frau – Anna Wilhelmine Prinzessin von Anhalt-Dessau”
In dieser Führung werden die Besucher Einzelheiten aus dem Alltagsleben der Prinzessin Anna Wilhelmine (1715–1780) erfahren. Schloss Mosigkau wurde von 1752 bis 1757 für die Prinzessin errichtet und diente ihr 23 Jahre lang als Aufenthaltsort in der wärmeren Jahreszeit. Manchmal hielt sie sich schon Ende März dort auf, um ungestört eine Frühjahrskur absolvieren zu können. Auch noch Ende Oktober war sie mitunter in Mosigkau anzutreffen. Auf ihr Lustschloss, das per Kutsche in einer Dreiviertelstunde erreichbar war, lud sie sich des Öfteren Verwandte, höhere Bedienstete und gute Bekannte ein, um mit ihnen gemeinsam zu dinieren, ihnen ihre wertvolle Gemäldesammlung zu zeigen und die Bequemlichkeiten des Landlebens zu genießen. Auch werden die Besucher über die Motive, die sie zur Gründung des Hochadeligen Fräuleinstiftes veranlassten, unterrichtet. Darüber hinaus werden viele andere Informationen und Wissenswertes aus dem Leben und Wirken der ungewöhnlichen Frau vermittelt.
Termin: Sonntag, 19. Mai 2013, 11:00 Uhr
Ort: Schloss Mosigkau; Knobelsdorffallee 2-3; 06847 Dessau-Roßlau, OT Mosigkau
Preis: 5,00 Euro
Achtung! Anmeldung unter Tel.: 03 40-52 11 39
Sonderveranstaltung für Kinder zwischen 5 und 7: Auf der Suche nach Kinderporträts im Schloss Mosigkau
Auf die Suche nach Kinderporträts im Schloss Mosigkau können sich Mädchen und Jungen zwischen 5 und 7 Jahren am Pfingssonntag gemeinsam mit Margot Schoch begeben. Die Sonderführung ist für unsere kleinen Gäste gedacht, die noch nicht in die historischen Kostüme passen. Bei der Suche nach den Porträts wird es viel Interessantes zu entdecken und zu berichten geben. Kaum jemand weiß beispielsweise, dass in diesem Schloss auch einmal ein Kind lebte. Auch eines der berühmtesten Gemälde im Galeriesaal zeigt ein Kind: Prinz Wilhelm II. von Oranien-Nassau als knapp sechsjährigen Knaben, der 1631/1632 von Anthonis van Dyck porträtiert wurde.
Termin: Sonntag, 19. Mai 2013, 15:00 Uhr
Ort: Schloss Mosigkau; Knobelsdorffallee 2-3; 06847 Dessau-Roßlau, OT Mosigkau
Länge: ca. 1 Stunde
Preis: 5,00 Euro
Achtung! Anmeldung unter Tel.: 03 40-52 11 39