Wörlitzer Bibliotheksverzeichnis von 1778 endlich publiziert!
„Die Bibliothek des Fürsten ist ein Fingerzeig seiner auf kluge Wahl gegründeten Kenntnisse. Hier tritt alles in einen Punkt zusammen, was sich von dessen Liebe zu den Wissenschaften und schönen Künsten erwarten lässt.”
So berichtet ein Anonymus in der „Reise im Wonne und Brach Mond 1792”, erschienen in Berlin 1796.
Fürst Franz von Anhalt-Dessau, der Begründer des Gartenreichs, sah in der Bildungsmisere seiner Zeit eine besondere Herausforderung. Neben der Gründung der modernsten Schule in Europa, dem Dessauer Philanthropin, legte er in den neu erbauten Schlössern Wörlitz und Luisium Bibliotheken an. Teilweise standen sie den Gästen und der Bevölkerung zur Benutzung offen. Die Bestände der genannten Bibliotheken sind an ihren historischen Standorten nicht mehr vorhanden.
1939 berichtete Marie-Luise Harksen im Inventarverzeichnis von Wörlitz: „In den Schränken war eine Büchersammlung des Herzogs aufgestellt, deren Einbände im Zusammenklang mit dem Raum wirkten. Diese Bibliothek ist 1918 in das Dessauer Schloß überführt worden, 1931 verkauft.”
Im Archiv der Kulturstiftung DessauWörlitz befindet sich ein handschriftliches „Verzeichnis der fürstlichen Bibliothek zu Wörlitz 1778”. Durch glückliche Umstände ist diese, für die Erforschung der Geschichte des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, wichtige Quelle erhalten geblieben.
Mit Unterstützung des Kultusministeriums des Landes Sachsen-Anhalt konnte das Verzeichnis von 1778 im Rahmen des Landesprojektes „Sachsen-Anhalt und das 18. Jahrhundert” erforscht und publiziert werden.