Medieninformation vom 22. Oktober 2014
Seltene Vogelfutternäpfe aus Porzellan und historischer Käfige aus Ostasien für das Schloss Oranienbaum
Schenkung aus der Sammlung Wolfgang Höhne (Berlin) an die KsDW
Die Kulturstiftung freut sich über eine bedeutende Schenkung seltener historischer Vogelfutternäpfe aus Porzellan aus dem Besitz des 2011 verstorbenen Sammlers Wolfgang Höhne aus Berlin.
Ausschlaggebend für die großzügige Überlassung dieser einzigartigen und wertvollen Sammlung historischer Porzellangefäße und Futternäpfe war ein Besuch in Oranienbaum, der Wolfgang Höhne so sehr beeindruckt hatte, dass er den Entschluss fasste, seine kostbaren Porzellane aus Ostasien nach seinem Tod der Kulturstiftung zu überlassen. Diese kleinen Futternäpfchen, Trinkgefäße und Ziervasen verkörpern die Grundausstattung kunstvoll gestalteter ostasiatischer Bambuskäfige, in denen Singvögel gehalten wurden.
In Schloss und Garten Oranienbaum befinden sich herausragende Zeugnisse der vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Europa herrschenden Chinamode. Wer das Schloss Oranienbaum besucht, kann heute nicht nur die von Fürst Franz nach Vorlagen des britischen Architekten Sir William Chambers umgestalteten chinoisen Zimmer bewundern. Auch der Englisch-chinesische Garten in Oranienbaum mit Teehaus und Pagode spiegelt den kulturellen Einfluss Chinas auf Architektur und Gartengestaltung in besonders beeindruckender Weise wider. Bemerkenswerte chinesische Kunstwerke und Chinoiserien finden sich im Gartenreich Dessau-Wörlitz auch in Mosigkau und in Wörlitz.
Im Schloss Oranienbaum befinden sich innerhalb des Corps de Logis Räume mit Wandfassungen chinoisen Charakters aus mehreren Phasen der Nutzung des Hauses. Die ältesten Chinoiserien aus der Erbauungszeit sind in den gut erhaltenen Wandmalereien auf den Verkleidungen unter den Fenstern im chinesischen Saal des Obergeschosses Süd/West zu sehen. Mit kräftigen Farben sind gedrungene exotische Figuren, Menschen bei der Arbeit und auch kuriose Tiere dargestellt. Fürstin Henriette Catharina (1637-1708) besaß nach den Angaben in der „Theilung aller Verlaßenschafft…” vom April 1709 etwa 1670 Stücke feinen chinesischen Porzellans, die in den Räumen des Schlosses zur Schau gestellt und benutzt worden sind. Von diesen Porzellanen haben sich glücklicherweise einige kostbare Stücke erhalten. So sind z. B. ein kleiner weißer sitzender Putai („Gott des Wohllebens”) mit roter Kaltbemalung sowie diverse Deckeldosen und Flaschen im Schloss Mosigkau aus dem Besitz der Prinzessin Anna Wilhelmine, einer Enkelin der Fürstin, vorhanden. Chinesische Figuren aus Speckstein, die im 17. Jahrhundert ebenso zur Ausschmückung der Räume gehörten, sind noch erhalten. In späterer Zeit, als Fürst Franz das Schloss übernommen hatte, entstanden weitere drei chinoise Räume im Erdgeschoss und zwei im Obergeschoss.
Mit den seltenen Vogelgefäßen und Käfigen aus der Sammlung von Wolfgang Höhne wird die bereits vorhandene Sammlung aus der Zeit Henriette Catharinas um einige wertvolle Stücke ergänzt. Wolfgang Höhne konzentrierte sich beim Sammeln vorrangig auf Porzellangefäße in verschiedenen Formen und Dekoren, die an die Vogelkäfige angehängt wurden. Seine Sammlung beinhaltet Gefäße vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. Die Formenvielfalt erinnert in frappierender Weise an die des einstmals in Oranienbaum vorhandenen Schatzes an Einrichtungsgegenständen und wird der Entdeckungsfreude der Besucher sehr entgegenkommen.
In Ostasien gehörte die Haltung von Vögeln in Käfigen seit langem zum Alltag. Man traf sich morgens im Park mit seinen Vogelkäfigen und erfreute sich am Gesang der Tiere. Hier hatte sich eine eigene Kultur der Herstellung von Käfigen und deren Ausstattungen entwickelt. Kunstreiche Miniaturgefäße wie Futternäpfchen, Badegefäße und Miniaturvasen aus Materialien wie Keramik, Porzellan, Jade, Speckstein und Achat, Edelholz und Bronze entstanden.
Wenn auch von der einstigen Fasanerie des Schlossgartens Oranienbaum mit ihren Volieren mit exotischen Vögeln nicht mehr geblieben ist als der Name, so gibt es mit der kleinen Sammlung von Gefäßen und Käfigen eine Parallele. Die Sammlung wird zukünftig in den Schlossräumen des südlichen Flügels über dem Spiegelkristallsaal zu sehen sein.
Dr. Steffen Kaudelka
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