Medieninformation vom 16. Mai 2017
Internationaler Museumstag: Einladung zur Spurensuche ins Schloss Mosigkau sowie in das Chinesische Haus Oranienbaum
Zum Internationalen Museumstag am 21. Mai 2017 lädt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zum Besuch des Schlosses Mosigkau sowie des Chinesischen Hauses im Schlosspark Oranienbaum ein.
Unter dem Motto "Spurensuche. Mut zur Verantwortung!" feiern die Museen in ganz Deutschland den Aktionstag und bieten ein vielfältiges Programm. Der Internationale Museumstag wird jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufen und findet im Jahr 2017 bereits zum 40. Mal statt. Ziel des Aktionstages ist es, auf die thematische Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen. Der Internationale Museumstag wurde 1977 ausgerufen und hat das Ziel, auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische Vielfalt aufmerksam zu machen. Allein in Deutschland gibt es etwa 6.500 Museen, die sich dem Thema „Museen in der Kulturlandschaft” stellen werden.
Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz lädt am diesjährigen Internationalen Museumstag zur Spurensuche in das Schloss Mosigkau sowie in das Chinesische Haus im Schlosspark Oranienbaum ein.
Schloss Mosigkau – Sommerresidenz der Prinzessin Anna-Wilhelmine von Anhalt-Dessau
Garten und Schloss Mosigkau gehören zu den wenigen noch heute weitgehend erhalten gebliebenen Rokokoensembles. Die Anlage wurde von 1752 bis 1757 für die Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau ganz nach ihren Vorstellungen und Wünschen errichtet. Die Residenz diente der Prinzessin 23 Jahre lang als Aufenthaltsort in den wärmeren Monaten.
Im Inneren des Schlosses können noch heute über 20 Räume mit teilweise erhaltener Originalausstattung besichtigt werden. Den Kernbereich und Höhepunkt der Gesamtanlage bildet der Galeriesaal im Corps de logis. Der Raum birgt in vertieften Wandfeldern in einer in Deutschland einzigartigen barocken, d. h. lückenlosen Hängung bedeutende Gemälde, u. a. von Anthonis van Dyck (1599–1641), Peter Paul Rubens (1577–1640) gemeinsam mit Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625), Jacob Jordaens (1593–1678), Hendrick Goltzius (1558–1617) und Gerard van Honthorst (1592–1656). Das Schloss enthält außerdem eine umfangreiche Sammlung von Bildnissen anhaltinischer Fürsten. Während der letzten Monate konnte das Interieur des Schlosses Mosigkau gleich um drei schöne und wichtige Ausstattungsgegenstände erweitert werden: ein Kristallleuchter, ein Konsoltische und ein Porträt einer ehemaligen Stiftsdame wollen entdeckt werden.
Nach dem Tod der Besitzerin wurde ihrem Wunsch entsprechend das Schloss in ein „Hochadeliges Fräuleinstift” umgewandelt, das bis 1945 existierte und insgesamt 46 ledigen adeligen Damen und acht Äbtissinnen Heimstatt war. An diese Zeit erinnert eine rekonstruierte Stiftsdamenwohnung und der im nördlichen Gartenteil gelegene Stiftsfriedhof.
Am kommenden Sonntag ist das Schloss von 10:00 – 17:00 Uhr geöffnet. Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, die Sommerresidenz der Anna Wilhelmine zu einem günstigen Eintrittspreis von nur 1,50 € im Rahmen einer Führung kennenzulernen. (Knobelsdorfallee 2/3, 06847 Dessau-Roßlau, Tel.: 0340-521139)
„Nickfigur” einer alten Chinesin begrüßt die Gäste des Chinesischen Hauses in Oranienbaum
Nur wenige Kilometer von Dessau entfernt, befindet sich in der Stadtlage Oranienbaum das gleichnamige barocke Schlossensemble. Dahinter erstreckt sich ein weitläufiger Park. Die Bauherrin war Henriette Catharina aus dem Hause Oranien-Nassau (1637–1708). Sie heiratete 1659 den Fürsten Johann Georg II. von Anhalt- Dessau (1627–1693). Diese Vermählung führte zu einem erheblichen niederländischen Einfluss im Lande, u. a. auch in der Architektur. Die Niederlanden erlebten in dieser Zeit das „Goldene Zeitalter”. Über die weiten Handelswege wurden fernöstliche Produkte nach Europa verschifft und fanden in herrschaftlichen Häusern ihren Platz. Ein fernöstlicher Reiz bestimmte in Teilen den Geschmack.
Auch die innere Ausstattung des Schlosses Oranienbaum war partiell schon damals von ostasiatischen Einflüssen geprägt. Ganze Kabinette mit ostasiatischen Porzellanen zeugten vom Zeitgeist. Ein Jahrhundert später brachte Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817), der Urenkel von Henriette Catharina von Oranien-Nassau, die fernöstliche Formsprache verstärkt und unter anderen Aspekten in Architektur und Ausstattung ein. So wurde in Oranienbaum das Chinesische Haus im Zusammenhang mit der Neugestaltung des nördlichen Schlossparks zur „Chinesischen Partie” gebaut. Der Komplex war in Anlehnung an Ideen von Sir William Chambers in den Jahren 1794 bis 1797 angelegt worden. Seit den 1990er Jahren wird in Abschnitten dieses Arial denkmalgerecht wieder hergestellt.
Seit 2009 wurde das Chinesische Haus umfänglich restauriert und hat seine historische äußere Gestalt und Farbigkeit, und auch der ursprünglich beabsichtigte Raumeindruck im Inneren wurde wieder lebendig. Eine vorerst letzte Maßnahme stellte nun die Rekonstruktion einer 1,40 m hohen Statuette einer sogenannten nickenden Chinesin dar. Diese wurde erst in der vergangenen Woche wieder in einer der Nischen des mittleren Zimmers aufgestellt. Wer sich am Internationalen Museumstag auf die Spurensuche nach chinesischen Einflüssen in Oranienbaum begibt, wird von der rekonstruierten Dame freundlich nickend begrüßt werden.
Das Chinesische Haus im Schlosspark Oranienbaum kann am kommenden Sonntag von 11:00 – 16:00 Uhr kostenfrei besichtigt werden. (Schlossstraße, 06875 Oranienbaum
Nicole Krebs
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
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