Medieninformation vom 03. Juli 2014
Abschluss der Dacharbeiten am südlichen Wirtschaftsflügel
Der südliche Wirtschaftsflügel des Schlosses Oranienbaum präsentiert sich wieder mit einem kompletten Dach.
Der südliche Wirtschaftsflügel des Schlosses Oranienbaum hat seit heute wieder ein komplettes Dach. Gegen Mittag wurde die Kugel auf die kupferbeblechte Haube der Laterne aufgesetzt. In die Kugel wurde eine Metallkapsel eingelegt, die neben einem Geldstück und einem Zimmermannsknopf auch Dokumente enthält, die künftigen Generationen von den derzeitigen Bauarbeiten und den aktuellen Ereignissen im gesamten Gartenreich Dessau-Wörlitz berichten werden. Mit dem Aufsetzen der Kugel auf den Dachreiter ist ein weiterer wichtiger Bauabschnitt am Mittelteil des Wirtschaftsflügels und damit bei der Sanierung der Schlossanlage Oranienbaum abgeschlossen.
Der bisher vorwiegend für Lagerzwecke genutzte stark gefährdete Wirtschaftsflügel wird mit Fördermitteln des Städtebaulichen Denkmalschutzes zum Servicetrakt des Schlossensembles ausgebaut. Nach Auswertung der Ausschreibungen ist ein großer Teil der Aufträge an Firmen in der Region vergeben worden. Die Investition in den südlichen Wirtschaftsflügel beträgt knapp 1.787.000 Euro. In das Bauvorhaben fließen Mittel der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Sachsen-Anhalt. Auch die Kommune, die Stadt Oranienbaum-Wörlitz, ist mit eigenen Steuermitteln beteiligt.
Das Projekt läuft insgesamt mehr als fünf Jahre. Die in mehrere Förderabschnitte gegliederte Baumaßnahme begann im Jahr 2011 und wird 2015 abgeschlossen sein. Fertiggestellte Bereiche sind bereits in Nutzung.
Bis zur Eröffnung der Sonderausstellung „Dutch Design – Huis van Oranje im Frühjahr 2012 gelang es bereits, die öffentlichen Toiletten fertigzustellen. Es folgte die Instandsetzung des westlichen Teils des Flügels, in dem später eine Fahrradstation untergebracht wird. Unmittelbar am internationalen Radwanderweg R 1 gelegen, kommen beide Funktionen sowohl den Besuchern der Stadt als auch denen des Schlossensembles zugute.
Die Schlossanlage Oranienbaum
Etwa neun Kilometer östlich von Dessau entfernt liegt der Ort Oranienbaum. Er zählt zu den wenigen weitgehend erhaltenen barocken Ensembles aus Schlossanlage und Stadt. Begründet wurde der Ort von Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637–1708), der Urgroßmutter des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817). Henriette Catharina, Gemahlin des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693), ließ sich die großzügige Anlage ab 1683 als Sommersitz errichten.
Die aus dem Haus Oranien-Nassau stammende Prinzessin gab dem Ort nicht nur einen auf ihre Familie bezogenen Namen, sondern verlieh dem Schloss auch das holländische Gepräge. Hierzu trug maßgeblich der aus der Heimat der Prinzessin stammende Baumeister Cornelis Ryckwaert bei. Mit der Errichtung des Schlosses war auch die planmäßige Anlage einer Stadt und eines Schlossgartens (28 ha) nach niederländischem Vorbild verbunden. Anfangs entstand nur ein Palais mit begleitenden Kavalierpavillons. Ab 1693 wurde das Ensemble als Witwensitz ausgebaut und vergrößert. Eine reiche Innenausstattung mit kostbaren Ledertapeten, Fayencen und Gemälden gab dem Haus seinen Glanz.
Die glanzvollen Zeiten für das Schloss Oranienbaum enden mit dem Tod der Fürstin im Jahr 1708. Ihr Sohn, Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau (1676–1747), der Alte Dessauer genannt, nutzte es, wie auch dessen Nachfolger, vor allem als Jagdschloss. Dazu wurde das Haus notwendigerweise den Bedürfnissen angepasst und modernisiert. Erst Fürst Franz widmete sich in den 1780er Jahren wieder Schloss und Garten. Er gestaltete nicht nur zahlreiche Räume des Hauses in chinesischem Stil um, er bezog auch die barocke Gartenanlage in die Landesverschönerung des Gartenreiches ein. Am südlichen Rande des Parks entstand ab 1812 eine der längsten Orangerien Europas, die seither ohne Unterbrechung zur Unterbringung eines reichen Pflanzenbestandes genutzt wird. Zudem wurde der ehemalige barocke Inselgarten zu dem einzigen, heute noch weitgehend erhaltenen Englisch-chinesischen Garten des 18. Jahrhunderts, umgestaltet. Er bildet ein wichtiges Element in der Stilvielfalt des Gartenreiches.
Bis die Schlossanlage vollständig restauriert sein wird, wird noch einige Zeit vergehen. Trotzdem kann der Besucher bereits jetzt im Corps de logis die meisten Räume besichtigen und teilweise sogar am Restaurierungsprozess teilhaben.
Maren Franzke
Kulturstiftung DessauWörlitz
06846 Dessau-Roßlau
+49 (0) 340 / 646 15-44
+49 (0) 340 / 646 15-50
franzke@ksdw.de