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Die Scheckübergabe fand im Festsaal des Schlosses Luisium statt
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PRESSEMITTEILUNG VOM 19. ÁUGUST 2013

Hochwasserspende für das Luisium in Dessau-​Waldersee

Sachsen Bank spendet 6.000 Euro zur Beseitigung der Juni-​Flutschäden

Das Gartenreich wurde nach Angaben von Dirk Kage, der das Unternehmenskundengeschäft der Bank u. a. in Sachsen-Anhalt verantwortet, ganz bewusst ausgewählt, weil man sich als regional verwurzeltes Geldinstitut gerade in Notsituationen vor Ort in der Verantwortung sieht.


„In diesem Sinne möchten wir mit unserer Spende für das Gartenreich Dessau-Wörlitz einen Beitrag zum Erhalt dieser traditionsreichen Kulturlandschaft leisten”, fügte Thomas Rohrberg, Leiter des Private Banking Centers Halle der Sachsen Bank, bei der Übergabe im Festsaal des Schlosses Luisium in Dessau-Waldersee hinzu.

Für die Kulturstiftung DessauWörlitz ist diese Spende eine willkommene Unterstützung, um die Kiefernallee im Luisium in Dessau-Waldersee, die durch die Flut Schaden genommen hat, durch Neuanpflanzungen wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen. Zugleich werden mit dieser Spende die öffentlichen Fördermittelgeber, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Sachsen-Anhalt, entlastet, bei denen die Stiftung alle bis dato registrierten Flutschäden gemeldet hat.

Das Luisium und sein Garten


Der klassizistische Landsitz der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau (1750–1811) erscheint heute als die idyllischste der zwischen Dessau und Wörlitz gelegenen Anlagen.

Das Anwesen hatte Fürst Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) seinem Onkel Dietrich Prinz von Anhalt-Dessau (1702–1769) zu verdanken, der nach dem frühen Tod der Eltern dessen Erziehung übernommen hatte. Dietrich erwarb für sein Mündel das Anwesen, den so genannten Vogelherd, vor den Toren Dessaus. Im Januar 1753 kam der Jonitzer Vogelherd für 900 Reichstaler in den Besitz des Erbprinzen. Er muss diesen Ort sehr gemocht haben. Hier lebte er unter anderem als nunmehriger, junger Fürst ab 1761 mit seiner Geliebten Johanne Eleonore Hofmeyer. Von 1774 bis 1778 ließ Fürst Franz das kleine Landhaus „Luisium” durch Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800) für seine Gattin Louise als privaten Wohnsitz erbauen. Zeitgleich entstand im Vogelherd ein moderner englischer Garten. Dieser war durch eine Allee halbiert. Die östliche Hälfte wurde als Wirtschaftsgarten genutzt, wo Obst- und Gemüseanbau betrieben wurden, die westliche Hälfte gestaltete der Fürst als einen englischen Garten – die eindrucksvolle Verbindung des Nützlichen mit dem Angenehmen: Utile dulci. Er schenkte seinen Vogelherd seiner Gattin Louise anlässlich ihres 30. Geburtstages. Die Fürstin liebte die Stille des Ortes. Nach ihr erhielten Garten und Haus im Jahre 1780 den Namen. In der Folge der Entfremdung von ihrem Gatten zog sie sich immer öfter in ihr dortiges Refugium zurück. Im hohen Alter wählte Fürst Franz seinen ehemaligen Jugendsitz zum bevorzugten Wohnort. Nach einem in Wörlitz erlittenen Sturz vom Pferd starb er am Vorabend seines 77. Geburtstages am 9. August 1817 im Luisium.

Das Hochwasser 2002 und die Folgen


Das Luisium ist die Anlage im Gartenreich Dessau-Wörlitz, die während des Hochwassers im Jahr 2002 durch Überflutung am stärksten betroffen war. Mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Sachsen-Anhalt konnten nicht nur alle Schäden beseitigt, sondern der Garten sogar nach den Plänen des Hofgärtners Johann Friedrich Eyserbeck (1734–1818) in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.

Die nach der Flut im Jahr 2002 getroffenen und umgesetzten Entscheidungen zum Schutz des UNESCO Welterbes haben sich trotz der Rekordpegelstände im Juni 2013 bewährt. Im Luisium haben die Spundwand und das mobile Deichsystem dieser Flut standgehalten. Ungeachtet dessen sind jedoch aufgrund der gewaltigen Wassermassen und dem in der Folge gestiegenen Grund- und Sickerwasser bedauerlicherweise erhebliche Schäden in der Anlage zu verzeichnen. Trotzdem darf laut Meldung des Kultusministeriums Sachsen-Anhalts an das Welterbezentrum in Paris, als ständiges Sekretariat des Welterbekomitees der UNESCO, konstatiert werden, dass der außergewöhnliche universelle Wert der Weltkulturerbestätte Gartenreich Dessau-Wörlitz nicht in Rede steht und in keiner Weise gefährdet ist.

Die Kiefernallee des Luisiums


Im östlich der Anlage gelegenen Wirtschaftsgarten wurde neben Gehölzanzuchten ursprünglich auch der Bedarf der fürstlichen Küche an Obst und Gemüse durch den hier tätigen Gärtner Eyserbeck gedeckt. Dieses Areal durchziehen noch heute eine Kirschallee, um die sich ein Spazierweg schlängelt, und eine Allee aus Weymoutskiefern, die die rechtwinklige Struktur des Gartens aufnimmt. In der Entstehungszeit nutzte die Fürstin Louise diese Wege, wenn sie die Arbeit und die Pflanzen auf den Gartenflächen beobachten wollte. Heute führt über die Kiefernallee der Hauptzugang zur Orangerie, in der die zum Garten gehörige Gaststätte untergebracht ist.

Die Grundstruktur des Gartens war im Laufe der Zeit wiederholt verändert worden, wobei die ursprüngliche Gliederung erkennbar blieb. Durch das Hochwasser 2002 waren viele Pflanzungen vernichtet worden. Die Verluste konnten durch eine Eiben-, Weymouthskiefern-, Obst-, und Blütengehölzpflanzung mit historischer Artenauswahl im Einklang mit dem verbliebenen Gehölzbestand ersetzt werden. Zugleich erfolgte nach den Planungen von 1790 eine nahezu detailgetreue Wiederherstellung der Wegeführung und Pflanzungen.

Beim jüngsten Hochwasser im Juni 2013 stand durch Druck- und Sickerwasser der Bereich der Kiefernallee wieder einige Tage unter Wasser, so dass ein Teil der neu gepflanzten Bäume stark geschädigt wurde und ersetzt werden muss. Der Gesamtschaden kann naturgemäß noch nicht komplett ermittelt werden.

 

Kontakt

Presse

Maren Franzke
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