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Schon von Weitem sichtbar ist der Hinweis am Portikus des Wörlitzer Schlosses
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Senior Kurator Prof. Dieter Richter (links) führt durch die Ausstellung
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Lady Emma als Bacchantin
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Die Venus Kallipygos von Giacomo Zoffoli gehört zur Orginalausstattung des Wörlitzer Schlosses
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Medieninformation vom 2. Juni 2016

Eröffnung der Ausstellung „Lady Hamilton. Eros und Attitüde. Schönheitskult und Antikenrezeption in der Goethezeit” im Schloss Wörlitz am 4. Juni 2016

Emma Lady Hamilton als Mittelpunkt der Ausstellung

Emma Lady Hamilton war eine der berühmtesten und umstrittensten Frauengestalten der Goethezeit.


1765 unter dem Namen Emma Hart als Tochter eines Hufschmieds in der Nähe von Manchester geboren, kam sie nach einer problematischen Jugend 1786 ins Haus von Sir William Hamilton, dem britischen Botschafter in Neapel. Sie wird zunächst die Geliebte, später die Ehefrau des 35 Jahre älteren Mannes, der wegen seiner Antikensammlungen und vulkanologischen Forschungen am Vesuv in ganz Europa bekannt und ein Anlaufpunkt für alle Grand-Touristen in Neapel war.

Ihr Aufstieg von der Tochter eines armen Handwerkers zur Ehefrau eines Botschafters, die Körperlichkeit ihrer legendären sog. Attitüden und ihr späteres Liebesverhältnis mit Lord Nelson machten sie zur Skandalperson. Dank ihrer Fähigkeit, sich auf unterschiedlichen Parketts geschmeidig in Szene zu setzen, fand sie sehr schnell Anschluss an die kosmopolitischen Kreise um ihren Ehemann und machte dabei die Bekanntschaft mit bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit. Hamiltons Residenz im Palazzo Sessa – heute Sitz des Goethe-Instituts in Neapel – war ebenso wie seine Villa am Meer, die er nach seiner Gefährtin „Villa Emma” genannt hatte, Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Hauptstadt des Königreichs Neapel und Treffpunkt der zahlreichen durchreisenden Fremden.

Berühmt waren Hamiltons Abendgesellschaften, bei denen die schöne Emma entweder als Sängerin oder, griechisch gewandet, in sogenannten „Attitüden” auftrat, theatralen Repräsentationen weiblicher Rollen aus der antiken Mythologie. Emma präsentierte sie entweder als Ausdruckstanz oder in der Form sogenannter Tableaux vivants, lebender Bilder. Nach der Legalisierung ihrer Beziehung zu Sir William in London 1791 gewann Lady Hamilton Einfluss am neapolitanischen Hof. Ihr Ruf nahm nachhaltigen Schaden, als sie 1798 eine Liaison mit dem englischen Admiral Horatio Nelson einging und fortan in einer ménage a trois mit ihm und Hamilton lebte. Nach dessen Abberufung als britischer Botschafter 1800 kehrten die Hamiltons und Lord Nelson nach London zurück. Dort angekommen, verdüstert sich ihr Schicksal. Nach der heimlichen Geburt ihrer Tochter Horatia 1805 werden das Dreiecksverhältnis zunehmend skandalisiert und die Hamiltons auf Kupferstichen und Lithographien Objekte des Spottes. Ebenso schnell wie ihr gesellschaftlicher Aufstieg vollzog sich ihr sozialer Abstieg: 1815 starb Emma Lady Hamilton einsam und verarmt an der französischen Kanalküste in Calais im Exil.

Ihre Bedeutung für Kunst und Kultur um 1800

Auch im Fürstentum Anhalt-Dessau war sie keine Unbekannte. Im Gartenreich Dessau-Wörlitz ist ihr Name vor allem mit dem auf der Insel Stein errichteten klassizistischen Nachbau der „Villa Emma” in Neapel verbunden, einem Freundschaftsmonument des Fürsten und späteren Herzogs Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau für den mit ihm geistig verbundenen Sir William Hamilton. Der an der neapolitanischen Küste gelegene Originalbau war 1766 Ziel der Reisegruppe um den Fürsten Franz, der sich sehr viel später entschloss, seinen Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff mit einem Nachbau zu beauftragen. 1788 entstand so am östlichen Ende der Wörlitzer Anlagen eine verkleinerte Nachbildung der Golfküste mit der künstlichen Felseninsel „Stein”, zu deren Höhepunkten eine Kopie der Villa „Emma” und des Vesuvs zählen.

Emma Lady Hamilton erlangte durch ihre sagenumwobenen Attitüden großen Ruhm. Einer der ersten von vielen Bewunderern ihrer Kunst war Goethe. Anliegen der Ausstellung ist es daher auch, die Begegnungen zahlreicher bedeutender Zeitgenossen mit ihr nachzuzeichnen. Aufgrund der Bedeutung ihrer bemerkenswerten Attitüden für die Kunst und Literatur der deutschen Klassik um 18oo hat die Kulturstiftung DessauWörlitz diese Ausstellung initiiert, die ab dem 5. Juni 2016 im Schloss Wörlitz zu sehen ist. Die Ausstellung in Wörlitz ist die einzige in Deutschland, die sich dem Leben und Wirken dieser in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Frau widmet. In England wird dieser femme fatale Ende des Jahres eine Ausstellung in National Maritime Museum in London gewidmet.

Lady Emmas mimisches Talent hat nicht nur damals viele zeitgenössische Maler inspiriert, sondern veranlasst bis heute Künstler, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die in Kooperation mit der Casa di Goethe Rom entwickelte Ausstellung, die zunächst vom 24. September 2015 bis zum 17. Januar 2016 mit großem Erfolg in Rom zu sehen war, wurde daher um zahlreiche weitere Exponate des Hallenser Künstlerehepaares Grita und Moritz Götze sowie des Berliner Aktionskünstlers Kain Karawahn bereichert und wird bis zum 18. September 2016 im Schloss Wörlitz gezeigt.

Das Schloss Wörlitz

Das Schloss ist 1769 bis 1773 unter dem Fürsten und späteren Herzog Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) errichtet worden. Der Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800) schuf mit dem „Landhaus” den Gründungsbau des deutschen Klassizismus; das bekannteste Bauwerk im UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz.
 

 
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Ansprechpartner der Kulturstiftung DessauWörlitz:

Fachkontakte der KsDW:
Dr. Wolfgang Savelsberg, Abteilungsleiter Schlösser und Sammlungen der KsDW
Tel.: 03 40–6 46 15 35 // E-Mail: savelsberg@ksdw.de
Uwe Quilitzsch, Referatsleiter KsDW
Tel.: 03 40–6 46 15 28 // E-Mail: quilitzsch@ksdw.de

Medienkontakte:
Dr. Steffen Kaudelka // Nicole Krebs
Stabsstelle für Kommunikation & Service der KsDW
Tel.: 03 40–6 46 15 41 / -44
E-Mails: kaudelka@ksdw.de // krebs@ksdw.de

Eckdaten zur Ausstellung

Die Ausstellung läuft vom 5. Juni bis 18. September 2016.

Öffnungszeiten:
Di–So, Feiertage 10 bis 18 Uhr, letzter Einlass 17:00 Uhr
Führungen für Gruppen ab 15 Personen
Führungsgebühr: 40,00 € zzgl. Eintritt

Eintrittspreise:
Ticket 1: Ausstellung 6,00 € (ermäßigt 5,00 €)
Ticket 2: Ausstellung, Führung Erdgeschoss Schloss Wörlitz und Insel Stein 14,00 €

Kontakt:
Schloss Wörlitz, 06785 Oranienbaum-Wörlitz
T +49 (0) 3 49 05-40 90
F +49 (0) 3 49 05-40 93 0
schloss-woerlitz@ksdw.de

Zur Ausstellung ist 2015 das Begleitbuch LADY HAMILTON. Eros & Attitude. Schönheitskult und Antikenrezeption in der Goethezeit im Michael Imhof Verlag Petersberg erschienen. Wir danken der Ernst von Siemens Kunststiftung für die freundliche Förderung.
   
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