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Das Gotische Haus zählt zu den frühesten und besterhaltenen neogotischen Architekturen auf dem europäischen Kontinent.
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Lucas Cranach d. Ä., Anbetung des Kindes, Geistliches Kabinett, Gotisches Haus
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Lucas Cranach d. J.: Joachim Ernst Fürst von Anhalt (1563)
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Das rekonstruierte und mit schwarz-weißen Reproduktionen ergänzte Speisezimmer
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Das Bibliothekszimmer, ebenfalls mit zahlreichen Ergänzungen
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Blick in das neu gestaltete Turmzimmer des Gotischen Hauses
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Ebenfalls komplett überarbeitet wurde das Zimmer neben dem Eingangsraum
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Ausstellung vom 16. Mai bis 4. Oktober 2015

Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz

Mit der Landesausstellung „Cranach der Jüngere 2015” feiert das Ursprungsland der Reformation 2015 den 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren. Es ist die weltweit erste Ausstellung, die sich dem Leben und Wirken des Meisters widmet. An originalen Schauplätzen – in der Lutherstadt Wittenberg, in Dessau und in Wörlitz – werden bedeutende Kunstwerke der deutschen Renaissance in großartigen Expositionen präsentiert.


Die Kulturstiftung DessauWörlitz fügt den vielfachen Ehrungen für Lucas Cranach d. J. einen besonderen Akzent hinzu, denn sie wird sich im Gotischen Haus in Wörlitz mit der im 18. Jahrhundert einsetzenden Rezeption der altdeutschen Malerei, darunter auch die der Cranachs, beschäftigen. Die frühe Verehrung der beiden Wittenberger Meister und anderer berühmter altdeutscher und altniederländischer Maler durch den Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) ist eine Besonderheit und von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung. Erstmalig lässt sich hier ein Interesse für die Malerei des Spätmittelalters und der Renaissance nachweisen.

Die Rückbesinnung auf die altdeutsche Malerei setzte in Deutschland allgemein erst nach 1800 mit der Romantik ein. Im 18. Jahrhundert war das Augenmerk deutscher Fürsten wie in Dresden oder Potsdam auf italienische, niederländische und französische Malerei gerichtet. Dagegen hat der anhalt-dessauische Fürst bereits 20 Jahre früher altdeutsche bzw. altniederländische Kunst gekauft und in seinem Gotischen Haus wohl persönlich einem ausgewählten Kreis adliger Gäste gezeigt und erläutert. Fürst Franz galt als ein Experte der altdeutschen Malerei. Von Zeitgenossen wird der aufgeklärte Fürst dafür gerühmt, hier wie auch auf anderen Feldern, eine kulturelle Vorreiterrolle gespielt zu haben.

Gotisches Haus in Wörlitz

Ab dem Jahr 1773 begann Fürst Franz im Wörlitzer Park mit dem Bau des Gotischen Hauses und erweiterte es anschließend stufenweise. Das Bauwerk gehört zu den ältesten weitgehend original erhaltenen Architekturen der Neugotik in Europa. Für das Haus waren Einflüsse aus Venedig und England prägend, allen voran der bei London in Twickenham gelegene neugotische Landsitz Strawberry Hill des Schriftstellers und Politikers Horace Walpole. Inmitten gotischer Architektur versammelte der Fürst alte Kunst, um maßgeblich auf die dynastischen Verflechtungen seiner Familie mit der Reichsgeschichte hinzuweisen. Es entstand eine Art Kunstkammer mit einem weit reichenden politischen und religiösen Programm, das bis heute nicht vollständig entschlüsselt wurde. Der Fürst hat später das Gotische Haus zudem auch als privates Refugium genutzt.
Vor allem ab dem Beginn der zweiten Bauphase im Jahr 1785 sammelte Fürst Franz für das Haus gezielt Kunstwerke der altdeutschen und altniederländischen Malerei sowie eine Vielzahl alter Glasgemälde. Letztere wurden kunstvoll in die großen Fenster eingefügt wurden. Trotz einer großen Zahl an Gemäldeverlusten bestimmen gerade Bilder noch heute die Einrichtung. Unter den ursprünglich knapp 600 Gemälden befanden sich auch 30 Werke der beiden Cranachs und ihrer Werkstätten, darunter der berühmte, heute in der Anhaltischen Gemäldegalerie in Dessau befindliche Fürstenaltar von Lucas Cranach d. Ä. Heute ist die Sammlung wieder auf annähernd 20 Werke, die mit dem Namen Cranach im Zusammenhang stehen, angewachsen.


Cranach im Gotischen Haus

Mit der Ausstellung 2015 im Gotischen Haus soll insbesondere in den fünf Räumen, die in den letzten Bauphasen entstanden sind, so weit als möglich die alte Bilderhängung rekonstruiert werden. Zu ihnen zählen der Rittersaal, das Geistliche und das Kriegerische Kabinett, die Bibliothek und das Speisezimmer. Der Besucher soll hier an diesem außergewöhnlichen Ort erleben, wie sich bereits im 18. Jahrhundert die Annäherung an die altdeutsche Malerei und insbesondere an die Kunst der Cranachs vollzogen hat.

Hierfür wurden zahlreiche Bilder ausgeliehen. Verluste oder nicht ausleihbare Gemälde werden durch gerahmte, schwarz-weiße Eins-zu-eins-Fotoreproduktionen ersetzt. Der Besucher soll hierdurch in die Lage versetzt werden, sich die originale Einrichtung vorzustellen. Einmalig ist die Einladung, anhand der rekonstruierten originalen Zusammenstellung der Kunstwerke den politischen und religiösen Intentionen des Fürsten nachzuspüren und zu erleben, wie am Ende des 18. Jahrhunderts die altdeutsche Malerei und insbesondere die Kunst der Cranachs Verwendung fand. Mit der Ausstellung sollen sowohl Einblicke gegeben werden, wie sehr die Kunst dieser Zeit Verehrung und Bewunderung fand, als auch – angeleitet durch virtuelle 3D-Animationen –, welche dynastische und religiöse Bedeutung sich mit der speziellen Zusammenstellung der Bilder in den einzelnen Räumen verband.

Cranach in Wittenberg und Anhalt

Von 1505 bis 1586, also über 80 Jahre, arbeiteten Vater und Sohn Cranach mit ihren Werkstätten in Wittenberg. Sie schufen gemeinsam ein umfangreiches künstlerisches Werk, das weit über Wittenberg und das Kurfürstentum Sachsen ausstrahlte. Lucas Cranach d. J., 1515 in Wittenberg geboren, übernahm den Werkstattbetrieb noch zu Lebzeiten des Vaters. Die Namen beider Cranachs sind eng mit der Reformation und dem Wirken Luthers verbunden. Sie haben das Bildnis des Reformators überliefert, aber auch die seiner Mitstreiter und fürstlichen Zeitgenossen. Beide haben die protestantische Bildkunst begründet und Luthers Lehre von Gesetz und Gnade in eine damals gültige Bildform gegossen. Es ist ganz folgerichtig, dass beide Cranachs auch umfangreich für das benachbarte Anhalt arbeiteten. Cranach d. Ä. porträtierte anhaltische Fürsten (erhalten z. B. Johann 1520; Johann, Georg, Joachim, Wolfgang 1532), er malte für Altäre in anhaltischen Kirchen (erhalten die Kreuzigung jetzt in der Johanniskirche Dessau und der Altar in der Kirche zu Klieken, beide vor 1520). Lucas Cranach d. J. porträtierte die Folgegeneration anhaltischer Fürsten (Joachim Ernst, Karl, Bernhard).

Während auch in den Folgejahrhunderten Gemälde von Dürer oder Holbein immer im hohen Rang standen, spielte die Cranachsche Kunst im Zeitalter des Barock kaum eine Rolle. Erst mit der Besinnung auf das Mittelalter um 1800 wendete man sich auch wieder den Cranachs zu. In Anhalt begann die Cranachrezeption mit den Sammlungen des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau einige Jahrzehnte vorher. Im Gotischen Haus in Wörlitz zeigt sich beispielhaft diese neue Gesinnung. Deshalb nimmt die Kulturstiftung DessauWörlitz den 500. Geburtstag Lucas Cranach d. J. zum Anlass, diese neue Wertschätzung der beiden Cranachs und der Altdeutschen Kunst mit einer Ausstellung 2015 zu würdigen.
 

Cranach im Gotischen Haus

Service

ADRESSE

Wörlitzer Park
06785 Oranienbaum-Wörlitz

ÖFFNUNGSZEITEN

Di-So 11:00-17:00 Uhr

EINTRITT

Einzelticket: 7 Euro
Einzelticket ermäßigt: 5 Euro

FÜHRUNGEN

Für Gruppen ab 15 Personen

Die Führung lädt Sie ein, den kunst- und zeitgeschichtlichen Bezügen der Sammlung und den politischen und religiösen Intentionen des Fürsten nachzuspüren.

Führungsgebühr: 40 Euro zzgl. Eintritt
Dauer: 1 Stunde
Dank

Mit großzügiger Unterstützung

  • Lotto Sachsen-Anhalt
https://www.​lottosachsenanhalt.​de/
Neuerscheinung

Begleitband zur Ausstellung


© Alle Rechte vorbehalten.
Hrsg.: Thomas Weiß
ISBN 978-3-7774-2398-2
39,90 €
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Kontakt

Ansprechpartner Ausstellung

Dr. Wolfgang Savelsberg
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
Interimsanschrift: Ernst-Zindel-Str. 8
06847 Dessau-Roßlau
+49 (0)340 / 64615-35
wolfgang.savelsberg@gartenreich.de

Ansprechpartner Presse

Dr. Steffen Kaudelka
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
Interimsanschrift: Ernst-Zindel-Str. 8
06847 Dessau-Roßlau
+49 (0)340 / 646 15 41
+49 (0)340 / 646 15 50
steffen.kaudelka@gartenreich.de
Museumspädagogik
Kristina Schlansky
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
Interimsanschrift: Ernst-Zindel-Str. 8
06847 Dessau-Roßlau
+49 (0)340 / 646 15 -33
+49 (0)340 / 646 15 10
kristina.schlansky@gartenreich.de
www.gartenreich.de
Landesausstellung Sachsen-Anhalt

Cranach der Jüngere 2015

Sein Leben lang stand er im Schatten seines gleichnamigen
Vaters. 2015 – 500 Jahre nach seiner Geburt in Wittenberg
– soll sich das ändern und Lucas Cranach der Jüngere rückt
selbst in den Mittelpunkt. Verschiedene Ausstellungen
widmen sich dem Leben und den beeindruckenden Kunstwerken
des jüngeren Cranach und vermitteln ein facettenreiches
Gesamtbild des Künstlers.

Die Koordinierung des Gesamtvorhabens "Cranach der Jüngere 2015 - Landesausstellung Sachsen-Anhalt" erfolgt durch die Stiftung Luthergedenkstätten.

Projektpartner:
Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen

Service und Informationen

Landesausstellung 2015

Informationen | Gruppenservice | Buchung

Servicebüro „Cranach 2015”

Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Collegienstraße 54
06886 Lutherstadt Wittenberg
T.: +49 (0) 34 91–420 31 71
service@cranach2015.de

http://www.​cranach2015.​de/de/cranach-​der-​juengere-​2015-​landesausstellung-​sachsen-​anhalt

Museumpädagogik

Angebote für Schulklassen

Das museumspädagogische Angebot wird durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Wittenberg unterstützt.
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Film zur Ausstellung

Cranach und die Altdeutschen - Schätze im Gotischen Haus