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Medieninformation vom 1. Juni 2016

Persönliche Schatulle der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-​Dessau kehrt in ihre Sommerresidenz zurück.

Die Kulturstiftung DessauWörlitz (KsDW) ist um ein wertvolles Sammlungsstück reicher. Es ist ihr gelungen, im Kunsthandel eine persönliche Schatulle der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715–1780) zu erwerben.


Ab sofort ist das kleine Kästchen im Schloss Mosigkau, der Sommerresidenz der Prinzessin, in ihrem Privatkabinett, der sogenannten Englischen Damenkammer, zu sehen. Dank eines erheblichen Nachlasses durch die Kunsthandlung Kunstkammer Georg Laue, München, war es der KsDW möglich, den Kauf aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Die Schatulle wurde für 3.500 Euro erworben.
Die Schatulle aus dem Jahr 1753 Die aus Holz, Gold geprägtem Kalbsleder und Brokatpapier gefertigte Privatschatulle misst in der Höhe 11,5 cm, in der Breite 18 cm und in der Tiefe 12 cm. Auf der einen Stirnseite des komplett annehmbaren gerundeten Deckels steht in römischen Lettern die Jahreszahl 1753, die auf die Entstehungszeit hinweist. In diesem Jahr begann die 38-jährige
Prinzessin mit dem Bau des Schlosses Mosigkau. Der auf der gegenüberliegenden Stirnseite des Deckels geschriebene Name der Besitzerin „Prinzes Anna Wilhelmina zu Anhalt” lässt den Schluss zu, dass es sich um ein Geschenk einer eng befreundeten Person handelt. Im Inneren ist das Kästchen kunstvoll mit Augsburger Brokatpapier dekoriert. Unter dem offensichtlichen großen Fach verbergen sich, geschickt durch eine Seitenschiebewand verdeckt, zwei Schublädchen, die die Besitzerin vermutlich für sehr
private und intime Zwecke nutzte. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden hier Briefe, kurze „Noten” oder auch Erinnerungsstücke aufbewahrt, die für die Prinzessin besonders kostbar waren und zugleich vor den Blicken anderer geschützt werden mussten.
Das gut erhaltene Kleinod bietet nicht zuletzt deswegen vielfältige Möglichkeiten, Phantasien über mögliche Geschichten zu entwickeln, die sich um die Schlossherrin von Mosigkau ranken. Da die Materialien in allen größeren Städten erworben werden konnten, könnte die Schatulle durchaus auch in Dessau durch einen geschickten Buchbinder hergestellt worden sein.

Die gelungene Rückkehr in das Schloss Mosigkau

Das Auffinden dieser ungewöhnlichen Rarität im Kunsthandel stellt einen Glücksfall dar. Porträts namhafter und auch weniger bedeutender barocker Protagonisten sind sehr häufig auf dem Kunstmarkt zu finden. Das gilt auch für Gold- und Silberobjekte aus den berühmten Adelshäusern. Ein solch persönlicher Gebrauchsgegenstand hingegen wie die Schatulle aus den eher weniger kostbaren Materialien wie Holz, Leder und Papier, fand nur selten Eingang in die Kunstsammlungen der Fürstenhäuser und konnte somit in der Regel nicht überdauern.

Der entscheidende Hinweis zu der ungewöhnlichen Rarität kam von der Sammlerin und ehemaligen Kunsthändlerin, Maria Dietl-Beissel, die im März dieses Jahres die Maastrichter Kunstmesse TEFAF besuchte. In der Kunstkammer Georg Laue ist sie auf das Kästchen aufmerksam geworden. Sie informierte den Abteilungsleiter Schlösser und
Sammlungen der KsDW, Dr. Wolfgang Savelsberg, über ihren Fund, der umgehend mit der Kunsthandlung Kontakt aufnahm und im Auftrag der Kulturstiftung den Kauf der ungewöhnlichen Rarität abwickelte. So kehrte die Preziose nach vielen Jahrzehnten in das Schloss Mosigkau zurück.

Schloss und Schlosspark Mosigkau

Das Rokoko-Schloss Mosigkau wurde von der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau als Sommerresidenz erbaut. Das oft liebevoll als das kleine Sanssouci bezeichnete Haus kann zwar nicht mit der Glanzentfaltung des Potsdamer Vorbildes konkurrieren, von
seinem Charme geht allerdings ein unvergleichlicher Reiz aus. Den Höhepunkt der Anlage bildet der Galeriesaal im Corps de logis. Der Raum enthält in vertieften Wandfeldern in einer in Deutschland einzigartigen barocken Hängung, bedeutende Gemälde hauptsächlich
flämischer und holländischer Meister aus dem 17. Jahrhundert.

 

 
TIS

Ansprechpartner der Kulturstiftung DessauWörlitz

Fachkontakt der KsDW: Dr. Wolfgang Savelsberg
Abteilungsleiter Schlösser und Sammlungen der KsDW
Tel.: 03 40–6 46 15 35 // E-Mails: savelsberg@ksdw.de

Medienkontakt der KsDW: Maren Franzke
Stabsstelle für Kommunikation & Service der KsDW
Tel.: 03 40–6 46 15 44 // E-Mails: franzke@ksdw.de

Schatulle der Prinzessin im Schloss Mosigkau

Ort: Schlossanlage Mosigkau; Knobelsdorffallee 2-3;
06847 Dessau-Roßlau; OT: Mosigkau
Kontakt: Tel.: 0340 – 52 11 39 // E-Mail: schloss-mosigkau@ksdw.de

Öffnungszeiten bis September: Di–So, Feiertage 11:00 bis 17:00 Uhr
Oktober: Sa, So, Feiertage 11:00 bis 17:00 Uhr

Eintritt: 7,50 €
   
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