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Künstlerische Intervention von Peter Baldinger
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Potentialverlaufskurve im Kirchhof Wörlitz
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Etwa 10.000 Tagetes wurden angepflanzt
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Landschaftsfenster suggerieren mit Spiegeln einen "Fehler in der Landschaft" des Luisiums
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Ein "Falsches Fenster" spiegelt Elemente neben das Blumengartenhaus im Luisium
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Der zeitgenössische Künstler Peter Baldinger hat in der Natur des Gartenreichs zwei Interventionen unter dem Titel "Amor sucht Psyche" als Kontrapunkt zur Angelika Kauffmann-Ausstellung im Haus der Fürstin in Wörlitz gestaltet.


Das Projekt nimmt Bezug auf das Angelika Kauffmann-Gemälde Amor und Psyche, das Fürstin Louise einst besessen hat. Dieses ist für die Angelika Kauffmann-Ausstellung aus dem Kunsthaus Zürich vorübergehend wieder nach Wörlitz gekommen. Wie im antiken Roman von Lucius Apulius ist das Aufeinandertreffen von Amor und Psyche verworren und kompliziert. Oft, so auch im Leben Louises, bleibt es bei der Suche nach dem wahren Liebesglück, Amors Pfeile treffen ihr Ziel nicht, da es nicht zu finden ist.
Die darauf anspielende Intervention besteht aus zwei Teilen. Einem „lebenden” Teil im ehemaligen Kirchhof zwischen dem Küchengebäude und dem
Haus der Fürstin in Wörlitz und einem illusionistischen Teil im Schlosspark Luisium in Dessau.

Entsprechend der Intention von Amor sucht Psyche sind die Eingriffe in die Gartenlandschaften des Gartenreichs Dessau-Wörlitz nicht „laut und vordergründig”, sondern zurückhaltend und poetisch. Die zur ursprünglichen Gestaltung der Gärten vorgenommene Veränderung der Landschaft als geplanter und absichtlich herbeigeführter künstlerischer Akt soll den Besucherinnen und Besuchern erst „auf den zweiten Blick” bewusst werden und so zu einer Überprüfung des des eigenen Betrachtens führen.
In praktisch jeder jemals von Menschen belebten Landschaft stellt sich die Frage, wo die Natur endet und der Einfluss des Menschen und sein Wille zur Kunst für die heutige Erscheinung verantwortlich ist.

Die blühende Potentialverlaufskurve


Der Garten zwischen dem Küchengebäude und dem Haus der Fürstin ist zur Gänze mit Mauern, Fassaden, Nebengebäuden und der mächtigen Kirchenfassade umgeben und stellt so einen sogenannten „Hortus conclusus” - einen geschlossenen Garten - dar. Zwei Kieswege durchschneiden die Rasenfläche in drei Teile. Der größte dieser Teile zeigt sich in einem sanften Hügel, in dessen ungefährer Mitte ein von Erdmansdorff entworfener Sarkophag nach dem Vorbild des Grabmals des Neros in Rom thront. Die Ruhe der Raseninsel wird durch nichts gestört. Wie eine Kalligrafie zieht sich ein schmales Blumenband, das die Form einer Potentialverlaufskurve nachzeichnet, quer durch den Garten, wobei die Spitze der Kurve genau auf das Haus der Fürstin mit der dort gezeigten Angelika Kauffmann-Ausstellung verweist.

Die Grafik ist jene typische Kurve zur Darstellung des Verlaufs des Aktionspotentials von Neuronen, jener Zellen, die auf die Übertragung von Erregung spezialisiert sind. Die Bepflanzung stellt eine zweidimensionale Grafik dar und wird als menschengewollter Eingriff in die Natur dennoch durch ihre scheinbar willkürliche Form dem aufgeklärten Charakter des englischen Landschaftsgartens in Wörlitz gerecht.
Die Pflanzung erfolgte im Frühjahr 2018 mit rund 10.000 Stück dicht und kräftig-farbig blühenden Tagetes. Im Herbst werden sie sich dem Frost neigen. Im darauffolgenden Sommer sind keine Spuren des Eingriffs mehr zu sehen.

Die Landschaftsfenster


Beim zweiten Teil der Intervention handelt es sich um drei Spiegelobjekte im Landschaftspark Luisium. Sie sind so positioniert, dass sie den Besucherinnen und Besuchern beim Blick in die Weite des Parks einen „Fehler in der Landschaft” vorgaukeln. Sie sollen die Gäste verwirren und Blicke ins Leere laufen lassen. Im Sinne des Projekttitels sind auch diese „falschen Fenster” Metaphern dafür, dass Amors Blick und sein Pfeil ins Leere gehen.
Nach Vorgaben und Entwürfen des Künstlers Peter Baldinger wurde dieser Teil des Projekts durch die Handwerker der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz in Zusammenarbeit mit einer regionalen Tischlerei realisiert.

Das Kunstprojekt ist mit beiden Teilen öffentlich und frei zugänglich.
 

 
TIS
Danke

Mit großzügiger Unterstützung durch

•Österreichisches Kulturforum Berlin, http://www.​kulturforumberlin.​at/

•Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, http://www.​kunststiftung-​sachsen-​anhalt.​de/
Kunst erleben

Die Interventionen besuchen

Die Potentialverlaufskurve finden Sie im Kirchhof der Kirche St. Petri in Wörlitz zwischen der Kirche, dem Haus der Fürstin (Graues Haus) und dem Küchengebäude.

Die Landschaftsfenster können Sie am Schloss Luisium entdecken.
   
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