Fertigstellung »Turm der acht Winde«
in Dessau-​Mildensee

Anlass der Restaurierung war die Überflutung des Sockels während des Hochwassers im Jahr 2002. Die Kulturstiftung DessauWörlitz hatte dank der von Bund und Land bereit gestellten Fördermittel Gelegenheit, das früher eher notdürftig reparierte und inzwischen geschädigte Baudenkmal komplett instand zu setzen.

Es erhielt wieder eine Kupferbedachung, der Putz außen wie innen wurde erneuert und in bauzeitlichen Farbtönen gestrichen, die Türen sind restauriert bzw. nach alten Fotos nachgebaut, das Gitter des Umgangs ist ebenfalls rekonstruiert. Erheblicher Aufwand war auch an den Sandsteinelementen erforderlich, an den Natursteinbekleidungen im Sockelraum, nicht zuletzt bei der Gestaltung der Außenanlagen.

Bei der Vergabe der Aufträge legte die Kulturstiftung DessauWörlitz größten Wert darauf, mit Firmen der Region zusammenzuarbeiten. Aufträge in Höhe von 72,6 % der gesamten Bausumme, wurden an Firmen aus dem Gartenreich Dessau-Wörlitz vergeben. Die übrigen Leistungen wurden durch weitere Unternehmen aus Sachsen-Anhalt sowie aus Sachsen und Brandenburg erbracht.

Der Turm der acht Winde wurde 1809-1812 durch den Hofbaumeister Carlo Ignazio Pozzi errichtet, angeregt durch den antiken Turm der acht Winde in Athen. Er gehört zu Franz’ letzten Schöpfungen der Landesverschönerung. Als Fürst Franz von Anhalt-Dessau einmal gefragt wurde, welchem Zweck das Gebäude dienen solle, reagierte er unwirsch und gab keine Auskunft. Damals schon brachte man es mit Napoleon in Verbindung und bis heute hat sich die Bezeichnung »Napoleonturm« gehalten, wenngleich das Rätsel bislang nicht gelöst wurde. Im Inneren ist es jedoch nicht ausgestattet worden. So kann man davon ausgehen, dass Franz seine ursprüngliche Idee aufgab.

Der Verein beabsichtigt, im Obergeschoss eine Ausstellung zum Wirken des bedeutenden Agrarfachmannes Christian Gebhard Nordmann in Pötnitz einzurichten.