Das Haus wurde 1792 auf einem künstlichen Hügel errichtet © Alle Rechte vorbehalten.Schlüsselübergabe an den Betreiber des Hauses Michael Pirl vom Ringhotel zum Stein in Wörlitz © Alle Rechte vorbehalten.Im Wohnzimmer sorgt ein offener Kamin für Behaglichkeit © Alle Rechte vorbehalten.Die Küche ist für die Selbstversorgung bestens ausgestattet © Alle Rechte vorbehalten.Gemütliche Sitzecke im Obergeschoss © Alle Rechte vorbehalten.Nach dem Aufwachen kann man noch vom Bett aus einen ersten Blick in den Wörlitzer Park werfen © Alle Rechte vorbehalten.
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Medieninformation vom 29. März 2016Piemonteser Bauernhauses im Landschaftspark Wörlitz erstrahlt in neuem Glanz!Wohnen im WelterbeDer zum UNESCO-Welterbe gehörende Landschaftspark Wörlitz ist um ein Schmuckstück reicher. Das Piemonteser Bauernhaus am Ufer des Großen Walllochs (auch Italienisches Bauernhaus genannt) wurde monatelang von der Kulturstiftung DessauWörlitz umfassend saniert und hat seinen einstigen Charme zurückerhalten. Ab sofort wird es als Ferienwohnung genutzt, in der vier Gäste Platz haben. Möglich wurde dieses Projekt durch privates Engagement: Die großzügige finanzielle Unterstützung der Christa Verhein Stiftung in Höhe von 250.000 Euro wurde mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für einen Kamin sowie einem Eigenanteil der Kulturstiftung für die Außenanlagen ergänzt.
Ziel der Sanierungsarbeiten war es, dieses Baudenkmal zukünftig als Ferienwohnung zu nutzen und Besuchern des Gartenreichs besondere Tage inmitten von Natur und Kultur zu ermöglichen. Die Wiederherstellung und die Einrichtung als Ferienhaus stehen im Einklang mit der Stiftungsphilosophie, restaurierte historische Gebäude einer sinnvollen, denkmalgerechten und dem 21. Jahrhundert angemessenen Nutzung zuzuführen. Weitere Beispiele dafür sind die Ferienwohnungen im Luisium oder die gastronomischen Einrichtungen in der Orangerie Luisium bzw. im ehemaligen Wirtschaftsgebäude direkt im Ehrenhof des Schlosses Mosigkau.
Die umfangreichen Sanierungsarbeiten
Nach der erfolgten Finanzierungszusage durch die Christa Verhein Stiftung im September 2014 konnten die Planungen und die Ausschreibungen beginnen. Für die umfangreichen Arbeiten am und im Gebäude fiel der Startschuss mit der Errichtung des Gerüstes im Juli 2015 und der Freilegung einiger Wände im Rauminneren sowie der Untersuchung möglicher Schadstellen unter dem Dielenboden und im Dachgeschoss.
Es folgte die Dachsanierung mit der Behebung von Schäden an der Dachstuhlkonstruktion, dem Austausch der Isolierung und Dachlattung, die Reparatur der Schornsteinköpfe und natürlich der Neueindeckung. Von der Fassade wurde der Putz in stark geschädigten Bereichen, vor allem am Gebäudesockel, abgenommen, teilweise erneuert und komplett mit einem neuen Anstrich nach historischen Befunden versehen. Fenster und Türen wurden überarbeitet. In den letzten Tagen erfolgte der Fassadenanstrich.
Die Pläne für die Innenräume sahen vor, möglichst viele bauzeitliche Elemente zu sichern bzw. wiederherzustellen und gleichzeitig ein modernes, der heutigen Zeit angemessenes Wohnen zu ermöglichen. Deshalb wurden unter anderem auch Wandverkleidungen demontiert, hinter denen sich noch intakte Fenster befanden. So wird das Bad im Erdgeschoss nun wieder über ein zweites Fenster zum Hof belichtet und in einem der Schlafzimmer im Obergeschoss werden drei bisher von innen verbaute Fenster einen wunderbaren Ausblick in die Landschaft bieten.
In den Wohnraum des Erdgeschosses wurde ein offener Kamin eingebaut. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernahm die Finanzierung des Kamins in Form einer zweckgebundenen Spende. Hier findet sich ein innenarchitektonisches Highlight: eine Sitzmöglichkeit mit zwei umstellbaren Fendern, die in Anlehnung an das bauzeitliche Treppengeländer geplant und hergestellt wurden.
Nach der Fertigstellung der Rohbauarbeiten im Januar 2016 erhielt das Hausinnere mit der festen Möblierung in Küche, Bad, WC und einem der beiden Schlafräume sein unverwechselbares Gesicht. Innenarchitektonische Raffinessen mit ausgewählten Möbeln und Accessoires runden die Wohlfühlatmosphäre ab. Damit unterscheidet sich das Piemonteser Bauernhaus, so wie die bereits vorhandenen Ferienwohnungen der KsDW, grundsätzlich von anderen Ferienunterkünften.
Das Nebengebäude im Hof, das nicht aus der Bauzeit stammte und starke Schäden aufwies, wurde bis auf eine Stützmauer, die das Gelände abfängt, abgetragen. An dieser Stelle können die Gäste bei gutem Wetter Gartenmöbel aufstellen. Für die abgerissene Garage gegenüber dem Bauernhaus wird ein Carport entstehen.
Die Nutzung als Ferienhaus
Im Piemonteser Bauernhaus ist eine außergewöhnliche Ferienunterkunft entstanden. Es steht exemplarisch für den Leitsatz der Kulturstiftung DessauWörlitz, Baudenkmale – wo immer es möglich ist – zu sanieren, um sie anschließend auch nutzen und der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.
Mit einem Wohnraum, einer Wohnküche und einem Badezimmer im Erdgeschoss sowie zwei Schlafräumen und einem WC im Obergeschoss ist die Übernachtung von bis zu vier Personen möglich.
Im Erdgeschoss bietet eine voll ausgestattete Küche jeden Komfort. Das Bad ist mit einer ebenerdigen Dusche, Waschbecken und WC ausgestattet. Im Wohnraum laden der offene Kamin und Sitzgelegenheiten in englischer Manier sowie gut gefüllte Bücherregale zu gemütlichen Abenden am offenen Feuer ein. Eine Fotomontage zeigt den jungen Joachim Ernst von Anhalt (1901–1947). Sie erinnert an die Verbindung des Herzogshauses Anhalt mit der Kulturstiftung DessauWörlitz, die aus der Joachim-Ernst-Stiftung hervorgegangen ist.
Über die historische Treppe gelangt man in das Obergeschoss, in dem sich zwei Schlafräume und ein WC befinden. Von den beiden Zimmern aus bieten sich wunderschöne Ausblicke in jeweils drei verschiedene Himmelsrichtungen. Der Clou: Die Ausblicke lassen sich vom Bett aus genießen!
Dezente Wandfarben im gesamten Haus orientieren sich an bauzeitlichen Befunden und harmonieren mit dem dunklen Eichenholz der Dielenböden, Fenster und Türen auf das Beste. Die gemusterten Gardinen und Polsterbezüge bilden den Kontrast dazu.
Bewusst hat die Kulturstiftung auf Internet, Radio und TV verzichtet. Die zukünftigen Bewohner auf Zeit haben hier die einmalige Chance, das UNESCO-Welterbe an einer der schönsten und ruhigsten Stellen des Landschaftsparks kennenzulernen. Die Gäste sind zum Entschleunigen und zum Genießen der natürlichen Stille eingeladen.
Betrieben wird das Haus zukünftig vom Ringhotel „Zum Stein” in Wörlitz, über das es jedermann ab April mieten kann. Über reichlich Erfahrung im Umgang mit einem historischen Ferienhaus verfügt das Hotel bereits. Denn seit 2006 vermietet es schon das Rote Wallwachhaus in der Nähe. Von den Angeboten des Hotels, wie einem Frühstückskorb sowie die Benutzung der Bade- und Saunalandschaft, können selbstverständlich auch die Gäste im Piemonteser Bauernhaus profitieren.
Die Christa Verhein Stiftung
Die Christa Verhein Stiftung ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Kelkheim (Taunus). Sie hat sich im Sinne der viele Jahre in Dessau lebenden und im Jahr 2013 in Kronberg verstorbenen Stifterin die Förderung von Kultur, Bildung und Forschung in der Bundesrepublik Deutschland zum Ziel gesetzt und sich u. a. für dieses Sanierungsprojekt in Wörlitz entschieden.
Christa Verhein wurde 1938 in Leipzig als Tochter der Schneidermeisterin Elisabeth Verhein geboren. Die Familie zog nach Dessau, wo Christa Verhein die Grundschule und später die EOS „Rosa Luxemburg” besuchte. Als ihr ein Studienplatz verwehrt blieb, nahm sie zunächst eine Tätigkeit in einer Maschinenfabrik auf. 1960 zog Christa Verhein über Berlin nach Hamburg, wo sie in der Zentrale der Warenhaus-Kette „Hertie” angestellt wurde. Zu dieser Zeit führte der Firmengründer und Besitzer die Geschäfte. Schon kurze Zeit nach ihrem Firmeneintritt wurde sie von dem Hertie-Chef Georg Karg in dessen Sekretariat berufen. Nach zwei Jahren stieg sie zur Chefassistentin auf und galt bis zu seinem Tode im Jahr 1972 als dessen engste Vertraute. In seiner Familie wurde sie wie eine Tochter aufgenommen und als solche auch im Testament bedacht. Christa Verheins Interesse galt von jeher insbesondere der Kunst – sie studierte von 1980 bis 1988 Archäologie und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main –, die sie über ihr Lebensende hinaus mit ihrem Vermächtnis fördern wollte.
Selbstverständlich erinnert ein Hinweisschild am Piemonteser Bauernhaus die zukünftigen Nutzer an die großzügige Geste der Christa Verhein Stiftung und die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum Erhalt dieses kulturellen Erbes.
Das Piemonteser Bauernhaus
Das Piemonteser Bauernhaus ist in den Jahren 1792/93 von dem Baudirektor des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) Georg Christoph Hesekiel (1732–1818) am Ufer des Großen Walllochs auf einem Hügel errichtet worden. Erstmals wurde das Gartenhaus von August Rode (1751–1837) in der Beschreibung des Englischen Gartens zu Wörlitz von 1798 als „Wachhaus am Holzhofe nach Piemonteser Bauart” erwähnt.
Der Legende nach ließ es Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar (1757–1828) als Geschenk für den Fürsten Franz bauen. Der Großherzog hielt sich gemeinsam mit Goethe häufig in Wörlitz und Dessau auf und hat hier so manche Anregung zur Verschönerung seines eigenen Landes empfangen.
Der geputzte Rechteckbau mit Satteldach über wuchtigem Unterbau aus Findlingssteinen hat eine Grundfläche von 6,60 x 9,00 Meter. Mit dem Souterrain, einem Haupt- und einem Obergeschoss sowie dem Dachboden bot es von jeher ausreichend Wohn- und Nutzflächen. Vermutlich schon ab dem 19. Jahrhundert wurde es daher bis zum Jahr 2010 dauerhaft bewohnt.
Einladung zum Tag der offenen Tür am 1. April 2016 von 15.00 bis 17.00 Uhr
Auf diese Neueröffnung freuen sich nicht nur das familienbetriebene Hotel und die Kulturstiftung, sondern sicher auch zahlreiche Gartenreichfreunde. Am 1. April 2016 findet deshalb von 15.00 bis 17.00 Uhr ein Tag der offenen Tür im Piemonteser Bauernhaus statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, dieses Feriendomizil kennenzulernen.
Ansprechpartner der Kulturstiftung DessauWörlitzFachkontakt:
Robert Hartmann, Referatsleiter Bauforschung und Baudenkmalpflege der KsDW
Tel.: 03 40–5711054 // E-Mail: hartmann@ksdw.de
Medienkontakt:
Nicole Krebs und Maren Franzke
Stabsstelle für Kommunikation & Service der KsDW
Tel.: 03 40–6 46 15 44
E-Mails: krebs@ksdw.de // franzke@ksdw.de
Das Haus wird über das Ringhotel "Zum Stein" vermietet.
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