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Albertine Agnes von Oranien-Nassau, spätere Fürstin von Nassau-Diez (1634-1696)
© Alle Rechte vorbehalten.
Maria von Oranien-Nassau, spätere Pfalzgräfin von Simmern (1642-1688)
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Pressemeldung vom 14. September 2010

Jan Mijtens -​ Porträts kehren nach Oranienbaum zurück

Dank der großzügigen Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt, die Kulturstiftung der Länder und die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung kehren zwei Gemälde des oranischen Bildnismalers Jan Mijtens (1613/14-1670) in das Schloss Oranienbaum zurück.


Zur Übergabe der Porträts am 14. September im Schloss Oranienbaum hat Bildungsstaatssekretär Winfried Willems ein Grußwort gehalten.

„Die Bildnisse stellen einen wichtigen Teil der Landes-geschichte Sachsen-Anhalts dar”, sagt Bildungs-staatssekretär Winfried Willems. „Damit können wir die herausragenden Ausstellungen und Präsentationen im Schloss Oranienbaum um ein wertvolles Stück Kunstgeschichte erweitern und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich machen. Das Schloss Oranienbaum ist ein Kleinod im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Die Ausstellungen hier sind eine Attraktion für alle Besucher.”

2008 wurden auf der TEFAF Kunstmesse in Maastricht zwei bemerkenswerte Porträts des oranischen Bildnismalers Jan Mijtens angeboten. Sie stellen Albertine Agnes von Oranien-Nassau, spätere Fürstin von Nassau-Diez (1634-1696) und Maria von Oranien-Nassau, spätere Pfalzgräfin von Simmern (1642-1688) dar. Die Dargestellten waren die zweite und die vierte der überlebenden vier Töchter des dritten Statthalters der Nördlichen Niederlande, Frederik Hendrik Prinz von Oranien-Nassau und dessen Gemahlin Amalie von Solms.
Beide sind von einem ovalen, mit verschiedenfarbigen Rosen und Orangenblüten besetzten Kranz gerahmt. Auffallend ist die Todessymbolik in beiden Gemälden. Darüber hinaus werden beide Porträtierte im Gestus der Melancholia gezeigt. Daraus ist zu schließen, dass die Porträts vermutlich kurz nach dem Tod des Ehemanns von Albertine Agnes Wilhelm Friedrich von Nassau-Diez zwischen November 1664 und Ende 1665 und zwar in Kleve, einer der preußischen Besitzungen, entstanden sind. Während die Bildnisse Jan Mijtens und teilweise seiner Werkstatt zugeschrieben werden können, ist zumindest der Kranz aus Rosen und Orangenzweigen im Porträt der Albertine Agnes von dem ausgezeichneten Stilllebenmaler Adriaen de Lust gemalt.

Durch neu aufgefundenes Archivmaterial kann nachgewiesen werden, dass die Gemälde Ende 1666 bereits im Besitz der Albertine Agnes waren. Sie besaß noch ein weiteres Gemälde aus dieser Reihe, nämlich das der dritten Tochter des Statthalterpaares, Henriette Catharina von Oranien-Nassau, spätere Fürstin von Anhalt-Dessau (1637-1706). In deren Besitz kamen die beiden Bildnisse durch Erbschaft nach Oranienbaum und bereicherten fortan die überaus kostbare Ausstattung im Schloss. Die nächste Station der Bildnisse bis ins 20. Jahrhundert war das Gotische Haus in den Wörlitzer Anlagen, das Fürst Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817), der Initiator des berühmten Gartenreichs Dessau-Wörlitz als privates Refugium genutzt hat.

Dass nun beide, aus dem Besitz der herzoglichen Familie von Anhalt-Dessau stammenden, zu DDR-Zeiten enteigneten Bildnisse, den Weg zurück in das Schloss Oranienbaum finden, ist für das seit 2003 wieder geöffnete Haus ein großer Gewinn. Die Gemälde werden ab sofort im Festsaal des Schlosses in der ersten Etage, der be//e Etage des Hauses, zu sehen sein. Wie im Mutterschloss der Oranier in Den Haag, im Huis ten Bosch, entsteht mit den Bildern hier ein Oranjesaal; denn auch Porträts der beiden anderen Schwestern Luise Henriette und Henriette Catharina selbst sowie ihrer Eltern, des Statthalters Frederik Hendrik und der Amalia von Solms sowie der Großmutter Louise de Coligny wurden hier vereint.