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Das alte Gewächshaus in Mosigkau war dringend erneuerungsbedürftig
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Die Fenster des neuen Gewächshauses öffnen und schließen automatisch
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Zum Einbringen grösserer Kübelpflanzen ist das Haus befahrbar
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28. August 2008

Neubau eines Gewächshauses in Mosigkau

Überwinterung von besonders sensiblen Kübel-​ und Jungpflanzen ist nun gesichert

Das Kultivieren und Sammeln eines außerordentlich vielfältigen Pflanzenbestandes in Mosigkau zählte zu den großen Leidenschaften der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau.


Die Gärten des Gartenreiches Dessau-Wörlitz zeichnen sich durch ihre hohe Pflanzenvielfalt aus. Meist unbewusst erlebt der Besucher die Vielfalt an Wuchsformen und Blütenfarben, welche sich differenziert nach der Entstehungszeit der einzelnen Gartenanlagen unterscheiden. Diese bezweckte Differenziertheit kann nur durch eine individuelle, auf den Garten abgestimmte Auswahl des Pflanzenbestandes erreicht werden.

Orangerie- und Beetpflanzen gehören zu den wichtigsten Gestaltungselementen der Gartenanlagen des 17. und 18. Jahrhunderts. Das Kultivieren und Sammeln eines außerordentlich vielfältigen Pflanzenbestandes in Mosigkau zählte zu den großen Leidenschaften der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau. Dieses Erbe wird bis in die Gegenwart fortgesetzt. Es bestimmt und bereichert die Gartenanlage bis heute.

In der gesamten Zeit des Bestehens des Mosigkauer Gartens seit 1750 existierte neben einer Orangerie für die Anzucht und Einstellung des umfangreichen Pflanzenbestandes ein Gewächshaus. Bis 1842 war es in die östliche Schwanenhalsorangerie „eingeschoben”. Das Wort leitet sich aus dem geschwungenen Aufbau der Glasfassade ab. Nach dem Neubau der heute noch bestehenden Orangerien 1842/43 wurde ein Gewächshaus im Süd-West Bereich des Irrgartens errichtet, welches dann 1911 durch den Bau eines Erdhauses östlich der Orangerie ersetzt wurde. Dieses Erdhaus wurde 1968 durch einen Gewächshaus abgelöst. Nach vier Jahrzehnten befand sich der Bau in einem nicht mehr reparablen Zustand, daher wurde 2007 entschieden, diesen durch einen zeitgemäßen Neubau zu ersetzen.

Die Notwendigkeit und der Erhalt der 186 m² großen Gewächshausanlage bestand darin, die Überwinterung von Kübelpflanzen und Jungpflanzen aus den historischen Pflanzenlisten von Mosigkau, deren Temperaturbedarf höher liegt als in der Orangerie, zu gewährleisten (Citrus, Coffea, Lumonia, Plumbago, Datura, Bougenvillea, Doryanthes, Callistemon, Jacaranda, Passiflora …). Weiterhin dient es der Kultur von Mutterpflanzen für die Stecklingsvermehrung der Sommerbeet-bepflanzung und Orangeriepflanzennachzucht, speziell für die seltenen Arten, die nicht mehr im Handel erhältlich, aber unabdingbar für die Umsetzung barocker Gestaltungsprinzipien sind. Ferner werden jährlich über 4000 Pflanzen für die Beetbepflanzung herangezogen (Calendula, Tropaeolum, Ageratum, Heliotrop, Tithonia, Nicotianum, Petunia, Mirabilis, Canna, Helianthus, Fuchsien, Pelargonium, Iresinen, Chysatnthemum, Pilea, Plectranthus, Echeveria, Lobelia, …).

Der Liebe der Prinzessin Anna Wilhelmine (und ihrer Gärtner) zu ausländischen Gewächsen und ihrer Pflanzensammlung hat nun die Kulturstiftung DessauWörlitz mit dem Neubau des Gewächshauses und der Herstellung einer Frühbeetanlage Rechnung getragen. Zukünftig sollen an der Stelle des alten Gewächshauses die historische Franz-Obstplantage und der Küchengarten wiederhergestellt werden.


Größe des Gewächshaus-Neubaus:
Länge: 17,45 m
Breite: 11,10 m
Firsthöhe: 6,22 m

Ausstattung:
Stahl/Glas Konstruktion
Unterteilung in 3 Temperaturbereiche
Regenwassernutzung mittels Zisterne
Pflanztische/Rolltische
Automatische Steuerung der Lüftungs- und Schattierungsmotoren
Sonnenschutz/Energiesparschirm